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Zahl der Menschen mit Depressionen in NRW deutlich gestiegen

Die Zahl der Patientinnen und Patienten in Nordrhein-Westfalen, die wegen einer Depression in einer Klinik behandelt werden, hat einen neuen Höchststand erreicht. Im Jahr wurden insgesamt 58.610 Menschen in NRW mit dieser Diagnose stationär aufgenommen, wie die AOK Nordwest am Mittwoch in Dortmund auf Basis aktueller Daten des Statistischen Bundesamtes mitteilte. Das seien 2,2 Prozent mehr als im Jahr gewesen (57.330) und damit der höchste Wert seit der Corona-Pandemie. Im Jahr 2020 betrug demnach die Zahl der stationären Aufnahmen wegen Depressionen 53.813.

„Depressionen haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen und stellen eine enorme Herausforderung für unser Gesundheitssystem dar“, sagte AOK-Vorstandschef Tom Ackermann. Bereits Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren seien wegen Depressionen in ärztlicher Behandlung. Das Risiko, zu erkranken, steige mit zunehmendem Alter. Frauen seien in fast allen Altersgruppen stärker betroffen als Männer.

Die Ursachen von Depression sind nicht gänzlich geklärt. Es gebe Risikofaktoren, die die Entstehung der Krankheit beeinflussen können, sagte Ackermann. Dazu gehören eine genetische Veranlagung, Alkoholabhängigkeit, Zigarettenkonsum, chronische Erkrankungen sowie hormonelle Veränderungen, etwa bei der Geburt eines Kindes, Beziehungskrisen, Todesfälle, berufliche Enttäuschungen oder Traumata durch Gewalt, Krieg oder Missbrauch.

„Je früher eine Depression erkannt wird, umso besser sind die Heilungschancen“, erklärte der AOK-Vorstandchef. Als medizinische Leistungen stünden die Psychotherapie und eine medikamentöse Therapie zur Verfügung. Ackermann verwies zudem auf das Online-Hilfeprogramm „moodgym – aktiv aus der Depression“, das die AOK unterstützt. Das interaktive Training beruht demnach auf grundlegenden Methoden und Erkenntnissen der kognitiven Verhaltenstherapie und vermittelt Methoden zur Stressbewältigung und Entspannung. „Moodgym“ ist kostenlos und frei zugänglich, ersetzt aber keine ärztliche oder psychotherapeutische Diagnostik oder Behandlung, wie Ackermann betonte.