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Zahl der Angriffe auf Klinikkräfte in NRW um ein Drittel gestiegen

Die SPD-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag mahnt einen besseren Schutz für Beschäftigte im Gesundheitswesen gegen gewaltsame Übergriffe an. Seit dem Jahr 2017 sei die Zahl der Fälle von Gewaltdelikten in Krankenhäusern und Sanatorien um über 34 Prozent auf mehr als 1.700 im vergangenen Jahr gestiegen, teilte Fraktions-Vize Lisa-Kristin Kapteinat am Freitag in Düsseldorf unter Berufung auf eine Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der SPD mit.

Kapteinat sprach von „absoluten Schockzahlen, die alle wachrütteln müssen“. Zum Schutz der Beschäftigte im Gesundheitswesen forderte sie erneut eine Meldepflicht von Gewaltvorfällen gegen Gesundheitspersonal und die Einführung von Deeskalationstraining für die Beschäftigten. Auch die Förderung von baulichen und technischen Präventionsmaßnahmen sowie die Ausstattung mit Notrufgeräten und -systemen seien erforderlich, sagte die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion. Ein entsprechender Antrag war demnach in der vergangenen Woche im Düsseldorfer Landtag mit den Stimmen von CDU und Grünen abgelehnt worden.

Anlass für die Anfrage war ein gewalttätiger Angriff auf Klinikkräfte in einem Essener Krankenhaus am 20. September. Eine Ärztin hatte Medienberichten zufolge in der betreffenden Klinik einer Familie eine Todesnachricht überbracht, worauf sie mit Schlägen und Tritten attackiert wurde. Die Familie verwüstete demnach das Behandlungszimmer und ging auf weitere Beschäftigte los. Die Polizei Essen ermittelt wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung und Sachbeschädigung und prüft, ob Verbindungen zur Clankriminalität bestehen könnten. Ein 41-jähriger Tatverdächtiger wurde festgenommen.