“Märchenkönig” Ludwig II. war nicht nur ein hoffnungsloser Romantiker. Für seine Traumwelten setzte er auf modernste Technik. Zum Beispiel in Schloss Linderhof, wo er eine künstliche Tropfsteinhöhle errichten ließ.
Nach zehn Jahren Sanierung steht die Venusgrotte im Schlosspark Linderhof Besuchern wieder offen. In einem Festakt mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Heimatminister Albert Füracker (beide CSU) wurde das unter König Ludwig II. geschaffene technische Meisterwerk einer künstlichen Höhle am Mittwoch offiziell in Betrieb genommen.
Die Venusgrotte verfügte als erster Raum weltweit über farbige elektrische Beleuchtung und ein eigenes Kraftwerk. Maschinen erzeugten für die Traumwelten des Märchenkönigs Regenbogen und Wellen auf einem unterirdischen See. In dem Höhlenraum sind 272 Lampen sowie mehr als 30.000 kleinere und größere künstliche Tropfsteine verbaut. Schon zu Lebzeiten Ludwigs II. gab es Feuchtigkeitsprobleme und erste Schäden an der Baukonstruktion.
Für die Sanierung der Venusgrotte hat der Freistaat Bayern seit 2015 knapp 59 Millionen Euro ausgegeben. Das historische Beleuchtungskonzept mit unterschiedlichen Farben wurde mit LED-Leuchten wiederhergestellt. Zur restaurierten Originalausstattung zählen ein vergoldeter Muschelkahn und ein Muschelthron. Eine eingebaute Lüftung soll die Luftfeuchtigkeit verringern und damit den Korrosionsprozess stoppen.
Schloss Linderhof im Graswangtal bei Garmisch-Partenkirchen war ein Lieblingsort von Ludwig II. Die Venusgrotte gilt als Höhepunkt seiner Illusionsarchitektur. In der künstlichen Tropfsteinhöhle ließ der König unter anderem die Wagner-Oper “Tannhäuser” in Szene setzen. Schon wenige Wochen nach seinem Tod am 13. Juni 1886 wurde das Schloss als Museum für Besucher geöffnet. Seither haben es mehr als 44 Millionen Menschen besucht.