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Wüst: Friedländer war “Wächterin der Erinnerung”

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat die am Freitag gestorbene Holocaust-Überlebende Margot Friedländer als „Deutschlands wohl größte und eindrucksvollste Stimme für gelebte Toleranz und Gedenken“ gewürdigt. Friedländer sei „eine unerschütterliche Wächterin der Erinnerung“ gewesen, erklärte Wüst am Freitagabend in Düsseldorf. „Ihr Lebenswerk ist daher gerade eine Mahnung an uns als Gesellschaft: Wir dürfen ihr Erbe und ihr unermüdliches Streben um Versöhnung durch Erinnerung niemals vergessen. Wir können und müssen ihre Botschaft weitertragen.“

Friedländer war am Freitag im Alter von 103 Jahren in ihrer Geburtsstadt Berlin gestorben, wie die Margot-Friedländer-Stiftung am Abend mitteilte. Friedländer habe sich seit der Rückkehr nach Deutschland 2010 unermüdlich für Versöhnung und Erinnerung eingesetzt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erklärte: „Sie hat unserem Land Versöhnung geschenkt – trotz allem, was die Deutschen ihr als jungem Menschen angetan hatten. Für dieses Geschenk können wir nicht dankbar genug sein.“

Friedländer wurde am 5. November 1921 in Berlin geboren. Die Eltern und ihr Bruder wurden Opfer der Schoah, sie selbst versteckte sich über viele Monate im Untergrund in Berlin und überlebte das Konzentrationslager Theresienstadt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ging Margot Friedländer mit ihrem Mann nach New York. Erst 2003 besuchte sie erstmals wieder ihre Geburtsstadt und kehrte 2010 endgültig nach Berlin zurück.

Seit ihrer Rückkehr habe sie unzählige Schulen besucht und junge wie ältere Menschen ermutigt, das, was damals geschehen war, nie wieder zuzulassen, erklärte die Margot-Friedländer-Stiftung: „Ihre Worte ‘Seid Menschen’ haben Millionen von Menschen bewegt.“

Friedländer wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, der Mevlüde-Genc-Medaille des Landes Nordrhein-Westfalen und der Ehrenbürgerschaft in Berlin.