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Württembergische Landeskirche will Zahl der Dekanate reduzieren

Die Evangelische Landeskirche in Württemberg steht vor tiefgreifenden Umstrukturierungen. Mit dem sogenannten „DekanatsPlan 2030“ will die Kirche ihre Leitungsstrukturen verschlanken und Ressourcen neu ordnen, wie Oberkirchenrat Christian Schuler am Freitag in Stuttgart vor dem Kirchenparlament, der Landessynode, sagte. Hintergrund sind sinkende Mitgliederzahlen, finanzielle Herausforderungen und die Notwendigkeit, die kirchliche Arbeit an veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen anzupassen.

Im Zentrum der Reform steht eine deutliche Reduzierung der sogenannten mittleren Leitungsebene. Während die Zahl der Gemeindepfarrstellen seit dem Jahr 2000 deutlich gesunken sei, sei die Anzahl der Dekanatsstellen bislang weitgehend konstant geblieben, so Schuler. Künftig sollen weniger Dekanatsämter bestehen bleiben, um mehr Flexibilität bei der Verteilung der Pfarrstellen zu ermöglichen. Die künftigen Kirchenbezirke orientieren sich dabei stärker an den Grenzen der Landkreise. In der Regel wird der Sitz eines Kirchenbezirks künftig in der jeweiligen Kreisstadt liegen. Für von Kürzungen betroffene Leitungspersonen soll es angemessene Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten geben.

Auch auf der nächsthöheren Ebene sind Einsparungen geplant: Die Landessynode hatte beschlossen, die Zahl der Prälaturen von derzeit vier auf möglichst zwei zu reduzieren. Damit sollen nicht nur auf Gemeinde- und Bezirksebene, sondern auch in der landeskirchlichen Leitung Kosten eingespart werden. Die finanziellen Auswirkungen dadurch sind nicht unerheblich: Eine Dekanatsstelle kostet die Landeskirche jährlich rund 44.000 Euro mehr als eine Gemeindepfarrstelle. Über eine Amtszeit von zehn Jahren summiert sich das inklusive anschließender Altersversorgung auf bis zu 785.000 Euro Mehrkosten pro Stelle.

Das Kirchenparlament tagt bis Samstag im Hospitalhof in Stuttgart. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem der jährliche Bericht des Landesbischofs sowie Entscheidungen über die Strategie zur Konsolidierung des Haushalts. Außerdem wird der Oberkirchenrat über den aktuellen Stand der Umsetzung der Anerkennungsrichtlinie für Betroffene sexualisierter Gewalt in Kirche und Diakonie berichten. (1627/04.07.2025)