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Wolfsbestand wächst langsamer

Die Wolfspopulation in Deutschland und Bayern wächst deutlich langsamer als noch vor fünf Jahren. Laut Zahlen des Bundesamts für Naturschutz gab es in Bayern in den vergangenen vier Jahren durchschnittlich 12 Prozent mehr Wolfsterritorien pro Jahr, teilte der Bund Naturschutz in Bayern (BN) am Mittwoch mit. Deutschlandweit liege das Wachstum im Vergleich zum Vorjahr nur bei 3,4 Prozent. Angesichts dieser Zahlen hat der BN Kritik an der Bayerischen Wolfsverordnung geäußert.

„Die Behauptung, der Wolfsbestand würde ohne Bejagung unkontrolliert wachsen, ist schlichtweg Unsinn“, sagte der BN-Vorsitzende Richard Mergner. In der Wolfsverordnung sei ein Wachstum von 30 Prozent angeführt, auch der deutsche Jagdverband kommuniziere diese Zahl. Er forderte ein faktenbasiertes Wolfsmanagement. In den ersten Jahren der Rückkehr des Wolfs nach Deutschland zwischen 2000 und 2019 habe es noch durchschnittliche Zuwachsraten von 28 Prozent pro Jahr gegeben. Laut Mergner regulierten sich die Bestände inzwischen selbst.

Durchziehende Wölfe könnten allerdings überall in Bayern auftauchen, fügte der BN-Wolfsexperte Uwe Friedel hinzu und verwies auf den Herdenschutz. Der BN spricht sich grundsätzlich gegen eine bestimmte Abschussquote aus. Der gezielte Abschuss von Wölfen, die mehrfach ordnungsgemäßen Herdenschutz überwunden haben, sei jedoch unverzichtbarer Bestandteil eines funktionierenden Wolfsmanagements.

Um den Herdenschutz in Bayern voranzubringen, beteilige sich der BN am EU-Projekt „Lifestockprotect“, in dem Weidehaltern Herdenschutzkurse angeboten werden. Außerdem sei die Staatsregierung gefragt, die Rahmenbedingungen für die Weidetierhaltung und den Herdenschutz deutlich zu verbessern. (00/3780/27.11.2024)