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Wolf soll nun doch ins Jagdrecht

Im Zuge der geplanten Novelle des rheinland-pfälzischen Landesjagdgesetzes soll der Wolf nun entgegen bisheriger Pläne doch ins Jagdrecht aufgenommen werden. Das Mainzer Umweltministerium bestätigte am Mittwoch, dass entsprechende Änderungen an dem Gesetzentwurf vorgenommen werden sollen. Die Anpassung sei sinnvoll, da dies „eine fachgerechte und möglichst zügige Entnahme von Problemwölfen in der Praxis erleichtert“. Kurzfristig ändert sich allerdings nichts daran, dass Wölfe in Rheinland-Pfalz im Normalfall nicht bejagt werden dürfen. Vorgesehen ist eine ganzjährige Schonzeit. Allerdings gibt es auf EU-Ebene bereits Beschlüsse, den Schutzstatus der Art europaweit zu senken.

Der geplante Paragraf des Landesjagdgesetzes soll so formuliert werden, dass das Vorkommen des Wolfes „im Einklang mit den Belangen der Landeskultur“ wie beispielsweise mit denen der Weidetierhaltung stehen müsse. Forderungen nach einem erleichterten Abschuss auffälliger Wölfe hatte Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) lange eine Absage erteilt – unter anderem mit Verweis auf die geringe Anzahl der Tiere. Offiziellen Angaben zufolge halten sich aktuell acht erwachsene Wölfe dauerhaft in Rheinland-Pfalz auf. Die erstmalig erteilte Ausnahmegenehmigung für den Abschuss eines Wolfs in der Westerwald-Region war Ende 2024 auf Antrag von Naturschützern gerichtlich gekippt worden.

Auch innerhalb der in Mainz regierenden Ampel-Koalition war die bisherige Haltung des Umweltministeriums umstritten. „Es ist Zeit zu handeln“, erklärte der FDP-Landtagsabgeordnete und Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Marco Weber, am Mittwoch. Es gebe immer mehr Meldungen über Nutztierrisse. „Der Wolf ist ein gefährliches Raubtier.“ Wenn Wölfe Nutztiere töten, müsse man sie schießen dürfen. Auch „Übergriffe auf Menschen“ seien bei steigenden Populationszahlen nicht mehr auszuschließen.

Die Naturschutzorganisation Nabu verurteilte die Pläne der Landesregierung. „Wenn das Vertrauen in die Möglichkeit eines Abschusses dazu führt, dass noch häufiger auf geeignete Herdenschutzmaßnahmen verzichtet wird, kommt es zwangsläufig zu mehr Weidetierrissen“ warnte die Landesvorsitzende Cosima Lindemann. Statt „symbolpolitischer Schnellschüsse“ müsse in den Herdenschutz investiert werden.