Im Umgang mit Alltagsrassismus sind nach Ansicht von Wismars Bürgermeister Thomas Beyer (SPD) alle Menschen gefragt. „Ich kann nur an uns alle appellieren, dass wir nicht wegschauen, wenn so etwas geschieht. Zeigen Sie Zivilcourage, gehen Sie dazwischen, leisten Sie den Menschen Beistand, die es benötigen“, erklärte der Bürgermeister am Montag laut Mitteilung der Stadt Wismar (Landkreis Nordwestmecklenburg). Auch in Wismar gebe es Alltagsrassismus, sagte Beyer nach dem mutmaßlich rassistischen Angriff auf zwei Mädchen aus Ghana durch Heranwachsende im nahegelegenen Grevesmühlen. Zugleich teilte er mit: „Wismar ist neugierig, tolerant und weltoffen, das wollen wir unseren Mitmenschen zeigen.“
„Viele unserer Mitmenschen erleben es täglich: Anfeindungen, Beleidigungen, Herabsetzungen, sie werden angepöbelt, ausgelacht, bespuckt, geschlagen, getreten. Und das alles nur, weil sie eine dunkle Hautfarbe haben, ein Kopftuch tragen, eine vermeintlich fremde Kleidung wählen oder noch nicht perfekt Deutsch sprechen“, sagte Beyer. In solchen Fällen sei von Alltagsrassismus die Rede, „aber ich weigere mich, dies als alltäglich, als normal hinzunehmen“, erklärte der Bürgermeister. „Dieser Rassismus ist der Nährboden für Gewalt, ja dieser Rassismus ist Gewalt. Der Angriff auf Kinder in Grevesmühlen zeigt, wohin das führt.“
Am Freitagabend (14. Juni) sind laut Polizei zwei Mädchen (acht und zehn Jahre alt) in Grevesmühlen (Landkreis Nordwestmecklenburg) von einer Gruppe Jugendlicher angegriffen worden. Die Mädchen aus Ghana waren gegen 19.30 Uhr am Ploggenseering unterwegs, als sie auf etwa 20 Heranwachsende trafen. Eines der Mädchen und ihr Vater wurden leicht verletzt und mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht.
Dem jüngeren Mädchen sei unter anderem ins Gesicht getreten worden. Als die Eltern der Kinder hinzukamen, soll die Auseinandersetzung weitergegangen sein. Von der Gruppe hätten bis zu acht Personen agiert, hieß es weiter. Als die Polizei eintraf, soll eine Person die Familie im Weggehen noch fremdenfeindlich beleidigt haben.