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Wirtschaftsinstitut fordert höhere CO2-Preise

Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) fordert mehr Preisanreize für den Klimaschutz. Die Menge der CO2-Zertifikate, mit denen Unternehmen und Haushalte für ihren Kohlendioxid-Ausstoß zahlen, sollte jährlich abnehmen, forderte das Institut in einem am Dienstag veröffentlichten Strategiepapier. Dadurch würde der Preis für klimaschädliches Kohlendioxid zunächst steigen, heißt es in dem Sechs-Punkte-Papier von Reint Gropp und Oliver Holtemöller, Präsident und Vizepräsident des IWH. Durch Umstellung auf eine CO2-freie Wirtschaft würde der Preis aber wieder sinken.

Zudem sprechen sich Gropp und Holtemöller für EU-weite Klimazölle aus. Damit könnte nach Auffassung der Autoren dem Anreiz für Unternehmen entgegengewirkt werden, wegen steigender CO₂-Preise die Produktion ins Ausland zu verlagern.

Die Autoren fordern, dass Deutschland mehr klimaneutralen Strom produzieren müsse. Dabei beziehen sie auch ausdrücklich die Atomkraft ein. Durch mehr elektrische Fahrzeuge und Heizungen werde der Stromverbrauch bis 2030 um etwa die Hälfte zunehmen, hieß es. Diese steigende Nachfrage könnten Windräder und Solarzellen nicht decken.

Kritik üben Gropp und Holtemöller an den deutschen Klimazielen. Sie sollten nach ihrer Auffassung nicht ambitionierter als die EU-weiten Ziele sein. Dies führe zu einer ungleichen Verteilung der Anpassungslast innerhalb der EU. Ferner fordern sie mehr Forschung und Entwicklung von Energieeffizienz und die Abfederung sozialer Härten. Mit diesen Maßnahmen lasse sich die grüne Transformation zu relativ niedrigen Kosten meistern, sagte Gropp.