Die wirtschaftliche Lage deutscher Pflegeheime hat sich seit 2019 verbessert. 9 Prozent lagen 2021 im “roten Bereich” mit erhöhter Insolvenzgefahr, 55 Prozent im “grünen Bereich”. 2019 waren noch rund 20 Prozent im “roten Bereich” und 38 Prozent im “grünen Bereich”, heißt es im “Pflegeheim Rating Report 2024”, der am Montag in Berlin vorgestellt wurde.
Die Studie wurde gemeinsam vom RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen und der hcb GmbH in Kooperation mit der Bank im Bistum Essen und der Curacon GmbH erstellt und berücksichtigt vor allem die Entwicklung im Jahr 2021. 2022 dürfte sich die wirtschaftliche Lage jedoch laut Studie durch steigende Sach- und Personalkosten wieder verschlechtert haben.
Das Marktvolumen der ambulanten und stationären Pflegedienste betrug 2021 rund 72 Milliarden Euro. Der Anteil des Pflegemarkts am gesamten Gesundheitsmarkt ist zwischen 1997 und 2021 von 9,8 Prozent auf 15,2 Prozent gestiegen. Damit liegt die Pflege aktuell an zweiter Stelle hinter den Krankenhäusern.
Erneut wurden mehr Pflegebedürftige ambulant versorgt. Ihr Anteil lag 2021 bei 24,4 Prozent. Die Anzahl stationär gepflegter Menschen nahm 2021 erstmalig leicht ab. Auch der Trend zur Privatisierung der Pflegeeinrichtungen hat sich fortgesetzt. Wurden 1999 noch 25,4 Prozent der Pflegebedürftigen in einer privaten Einrichtung versorgt, waren es 2021 bereits 39,8 Prozent. In ambulanten Diensten stieg der Anteil der Privaten zwischen 1999 und 2021 von 35,6 auf 54,4 Prozent.
Laut Studie waren in der Pflege 2021 insgesamt 1,25 Millionen Vollkräfte beschäftigt, davon 341.000 Pflegefachkräfte. Zwar sind zwischen 1999 und 2021 rund 427.000 zusätzliche Vollzeitkräfte hinzugekommen. Es würden jedoch mit Blick auf den demographischen Trend weitere Arbeitskräfte benötigt, heißt es. Derzeit besteht deutlicher Personalmangel.