Von Bettina Albrod
Hamburg. „Just Married“ steht auf einer cremefarbenen Ente vor der Messehalle, und drinnen tummeln sich alle, die den großen Schrittt noch nicht gegangen sind. Auf der Hochzeitsmesse "TrauDich!" am Hamburger Flughafen stand am Wochenende der schönste Tag des Lebens im Mittelpunkt. Denn mit der Wahl des richtigen Partners fängt die Zeit der Entscheidungen erst an.
Die Besucher konnten sich über Brautkleider, Tischschmuck und die richtigen Ringe, über Stretchlimousinen und Frisuren sowie zu DJs und Reiseangeboten informieren. Mittendrin steht auch die Kirche: "An den Nachbarständen werden dauerhafte Haarentfernung und Torten angeboten", erklärt Pastor Michael Ellendorff, "das hat auch alles seine Berechtigung, aber wir sind das Original. Es ist wichtig, als Kirche hier zu sein."
Neue Formen von Traugottesdiensten
Alle Fragen, auch zu Hochzeiten und Segnungen für konfessions- und religionsverschiedene oder gleichgeschlechtliche Paare, werden im direkten Gespräch mit Pastoren, Vikaren und Diakonen beantwortet. Die evangelische Kirche und das Erzbistum Hamburg sind mit einem gemeinsamen Stand vertreten. Als Kulisse hängt ein riesiges Foto des Kirchenraums von Nienstedten an der Wand, davor laden zwei Stühle ganz in Weiß die Paare zum Probesitzen ein.
Vikarin Linda Pinnecke rückt den Traubaum zurecht, der mit Trausprüchen behängt ist. "Auf der Messe kommt man vielleicht mit Menschen ins Gespräch, die noch nicht wissen, ob sie überhaupt kirchlich heiraten wollen", sagt sie. Dafür sei allerdings Ansprache nötig, man müsse auf die Leute zugehen.
Interaktive Präsentation ist das Stichwort
Dazu lässt sie die Paare einen Trauspruch ziehen, wie ein Los. "So sollen sie ins Gespräch darüber kommen, was sie einander eigentlich versprechen. Wir sind die Botschafter der Botschaft." Die steht auf einem gelben Ortsschild am Stand: "Kirche. Ja, mit Gottes Hilfe". Am Messestand will die Kirche Sachfragen zur kirchlichen Trauung beantworten. "Es geht um praktische Infos wie die, wo man hingeht oder ob man kirchlich heiraten kann, wenn nur ein Partner in der Kirche ist", erläutert Ellendorff. "Da gibt es einen großen Spielraum, der ausgeschöpft werden kann." Viele wüssten auch nicht, dass sie sich einen Pfarrer aussuchen können.
Erstmals verteilt die Kirche eine Checkliste zur Vorbereitung der kirchlichen Trauung. Darin geht es um die Terminplanung, nötige Unterlagen oder den Ablauf des Gottesdienstes. Die Infos finden sich unter evangelisch.de, ratgeber-trauung.de, katholisch.de oder ehe-wir-heiraten.de auch im Internet.
Die "Traufe" wird immer beliebter
Es würden aber auch neue Formen der Trauungsgottesdienste angefragt, ergänzt Linda Pinnecke, beispielsweise Trauungen Open Air oder an ungewöhnlichen Orten. Sehr im Kommen sei auch die Form der "Traufe", bei der Taufe und Trauung zusammengelegt werden. "Viele entschließen sich zur kirchlichen Hochzeit, wenn das erste Kind geboren ist. Das soll dann gleichzeitig getauft werden." Auf der Hochzeitsmesse soll das Angebot niederschwellig sein, denn der Redebedarf ist groß. Vikarin Linda Pinnecke ist das erste Mal auf der Hochzeitsmesse, hat aber vorher am Stand der Kirche die Babymesse zum Thema Taufe betreut. "Man hört viele private Geschichten. Sobald das Vertrauen da ist, auch viele zu früheren Erfahrungen mit Kirche", berichtet sie. Die meisten hätten nur selten Gelegenheit, so unkompliziert mit Kirche ins Gespräch zu kommen. "Jeder bringt seine Geschichte mit, und wir sind die Repräsentanten der Institution."