Artikel teilen:

Winterhäuser Kirchenchor feiert 400-jähriges Bestehen mit “Chormahl”

Am 18. Mai feiert der Kirchenchor im unterfränkischen Winterhausen (Kreis Würzburg) sein 400-jähriges Bestehen. Er dürfte damit der älteste evangelische Kirchenchor in Bayern sein, seine erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1625. Damals wurde die Tradition des „Chormahls“ festgelegt: ein Festessen, das Freiherr Georg Friedrich aus dem Geschlecht der Schenken von Rechteren-Limpurg als Dank für die Sänger spendierte. Denn der Freiherr ließ mitten im Dreißigjährigen Krieg Kirchenchöre gründen und erließ dazu eine Kirchenchorordnung, die seine Untertanen zum musikalischen Kirchendienst verpflichtete.

Das 400-jährige Bestehen wird nun in Winterhausen gleich doppelt gefeiert. Zum einen mit einem Festgottesdienst am 18. Mai ab 10 Uhr, zu dem auch der bayerische Landesbischof Christian Kopp kommen wird. Gemeindepfarrer Robert Lütgenau sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage, der Kirchenchor werde diesen Gottesdienst am Kirchenmusik-Sonntag Kantate „reich ausgestalten, mit gesungenem Introitus, gesungenen Psalmen und Gloria“.

Zum anderen findet bereits am Wochenende zuvor – am 9. und 10. Mai – das „Ansingen“ statt, bei dem der Kirchenchor von Haus zu Haus zieht, gewünschte Lieder singt und Spenden für sein „Chormahl“ sammelt. Dabei klingelt eine Vorhut an den Türen und fragt, ob ein Ständchen gewünscht ist. Aus einer der zwei Titellisten von Chor und Musikkapelle können sich die Anwohner dann ihr Lieblingsstück auswählen.

Das „Chormahl“ wurde im Jahr 1949 von treuen Sängern aus Winterhausen wiederbelebt und fand von nun an im Sieben-Jahres-Rhythmus statt. Ursprünglich war der Brauch jährlich vorgesehen, im 17. Jahrhundert hielt sich der Chor auch noch daran, danach wurden die Abstände mal größer, mal kleiner. Anders als im benachbarten Sommerhausen auf der anderen Seite des Mains schlief die „Chormahl“-Tradition in Winterhausen aber niemals ganz ein. (1436/29.04.2025)