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Wiener Schau ehrt Künstler Gottfried Helnwein zum 75. Geburtstag

Gottfried Helnwein, mit Schockeffekten arbeitender Künstler aus Österreich, wird zum 75. Geburtstag mit einer Ausstellung in seiner Geburtsstadt Wien geehrt. Das Museum Albertina zeigt von 25. Oktober bis 11. Februar “Gottfried Helnwein. Realität und Fiktion” mit Werken der vergangenen drei Jahrzehnte, wie das Haus am Dienstag ankündigte. Der österreichisch-irische Künstler Helnwein wurde am 8. Oktober 75 Jahre alt.

Sein Oeuvre ist von der Auseinandersetzung mit den Themen Schmerz, Verletzung und Gewalt geprägt. Als zentrales Motiv dient ihm die Figur des verletzbaren und wehrlosen Kindes, das stellvertretend alle psychologischen und gesellschaftlichen Ängste verkörpert, so das Museum.

Im Winter 2022 war am Wiener Stephansdom ein großflächiges Plakat von Helnwein angebracht als Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Darauf war ein verletztes Mädchen mit Blutflecken zu sehen, darunter die Worte “My Sister” und das Jesus-Zitat “Was ihr für meine geringsten Schwestern und Brüder getan habt, habt ihr mir getan”. Gewalt gegen Frauen und Kinder sei die größte, älteste und weitestreichende Menschenrechtsverletzung, sagte Helnwein damals. Den Anstoß zum Plakat gaben die Ereignisse im Iran.

Er empfinde eine Verpflichtung, sich an die Seite dieser Frauen und Mädchen zu stellen, unterstrich Helnwein, der vor allem in den 70er und 80er Jahren durch provokante Darstellungen verletzter Menschen sowie Werke zum Reizthema Nationalsozialismus bekannt wurde. Ein Künstler könne wie ein Chronist Dinge sichtbar machen und in Erinnerung rufen, die die Menschen lieber verdrängen; damit verwies Helnwein auf berühmte Vorbilder wie Goyas “Die Gräuel des Krieges” und Picassos “Guernica”. Helnwein, der vor etwa 20 Jahren die irische Staatsbürgerschaft erhielt, lebt abwechselnd in Irland und Los Angeles.