Die drei mittelfränkischen Dekanate Uffenheim, Bad Windsheim und Neustadt an der Aisch der bayerischen Landeskirche wollen zeitnah fusionieren. Der evangelische Bad Windsheimer Dekan Jörg Dittmar sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), die drei Dekanate arbeiteten bereits seit vielen Jahren und auf vielen Ebenen zusammen. Angesichts der sinkenden Kirchenmitgliederzahlen seien diese drei Dekanate jeweils für sich mittelfristig zu klein. „Man muss darüber nicht jubeln – aber auch nicht nur jammern“, bewertet er die Entwicklung pragmatisch.
Der eigentliche Plan der drei Dekanate war, auch das vierte Dekanat, das größtenteils im Landkreis Neustadt an der Aisch/Bad Windsheim liegt, mit ins Boot zu holen: Markt Einerheim. Das jedoch will bekanntermaßen lieber mit dem unterfränkischen Nachbardekanat Castell fusionieren, was in den vergangenen Monaten auch zu teilweise öffentlich ausgetragenen Differenzen unter den Nachbardekanaten geführt hatte. „Wir hätten die Markt Einersheimer sehr gerne dabei gehabt“, sagte Dekan Jörg Dittmar dazu: „Aber wir warten jetzt auch nicht ewig, bis dort Klarheit herrscht.“
Noch im Herbst soll eine gemeinsame Steuerungsgruppe der drei Dekanate ihre Arbeit aufnehmen und an der Fusion unter dem Arbeitstitel „Vision NeaBaWUff“ arbeiten. Die Gremien der drei Dekanate haben sich ein recht ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis zum Sommer 2026 sollen alle relevanten Beschlussvorlagen erarbeitet sein. „Das ist machbar, denn es gibt sehr viel mehr, was uns eint, als uns trennt“, sagte Dittmar, der in der Fusions-Frage als gemeinsamer Sprecher seinen Uffenheimer Kollegen Max von Egidy und seine Neustädter Kollegin Ursula Brecht nach außen vertritt.
Eine enge Zusammenarbeit gibt es bereits zwischen Uffenheim und Bad Windsheim in der Jugendarbeit, sagt Dittmar: „Mit einem gemeinsamen Haushalt.“ Alle drei Dekanate seien im gleichen Verwaltungsverbund – und zusammen mit dem Dekanat Markt Einersheim habe man ein gemeinsames Diakonisches Werk und Schulreferat. „Auch aus diesen Gründen würden wir ein Dazustoßen der Markt Einersheimer begrüßen – auch zu einem späteren Zeitpunkt“, betonte Dittmar. Ziel sei ein „regionalisiertes und solidarisches Dekanat“, in dem Aufgaben priorisiert und verteilt werden.
Dittmar betonte, die Fusion sei „kein Selbstzweck“, und größere Einheiten nicht immer das allein Seligmachende: „Es ist aber schon jetzt so, dass vor allem die Dekanate Uffenheim und Bad Windsheim wegen ihrer geringen Größe an der Grenze ihrer Funktionsfähigkeit angekommen sind.“ Mögliche Entwicklungen könnten gemeinsame Pfarrbüros oder auch Schwerpunktgemeinden für bestimmte Aufgaben sein, sagte Dittmar. Die künftige Dekanatsleitung könne sich dann auf Verwaltung und Personal konzentrieren, weil sie nicht auch noch in der Gemeinde arbeiten müsse.
Die drei Dekanate hätten zusammen (Stand März 2025) rund 52.500 Gemeindeglieder. Uffenheim ist das kleinste der drei Dekanate mit aktuell nicht einmal mehr 10.000 Gemeindegliedern, gefolgt von Bad Windsheim mit rund 13.500. Das Dekanat Neustadt an der Aisch hat knapp 30.000 Gemeindeglieder und wäre allein noch gut handlungsfähig, will sich aber mit Blick in die Zukunft „schon jetzt gut aufstellen“, sagte Dittmar. Die Landeskirche geht davon aus, dass die Mindestgröße für Dekanate mittelfristig bei 30.000 bis 40.000 Gemeindegliedern liegt, Tendenz eher steigend.
Die wäre übrigens bei einer Fusion von Markt Einersheim und Castell so nicht gegeben – zusammen kommen sie auf etwa 20.000 Gemeindeglieder. Auch deshalb hat der Landeskirchenrat die Fusion zumindest vorerst nicht genehmigt. Und weil man kleinere Fusionen als „Zwischenschritte“ für nicht sinnvoll hält. Dazu hat auch Dekan Dittmar eine klare Meinung: „Fusionsprozesse sind anstrengend und binden Ressourcen. Das will ich doch nach ein paar Jahren nicht gleich wieder machen. Kirche hat andere Aufgaben, als sich dauerhaft mit sich selbst zu beschäftigen.“ (1068/30.03.2025)