Mit 65 Jahren ging Hansch mit einer Menge Geld in Rente – und wurde spielsüchtig. Er verzockte sein ganzes Vermögen. Noch heute ist der 85-Jährige verschuldet. Anderen will er eine Warnung sein.
Jahrzehntelang kommentiert er das Geschehen in der Fußball-Bundeliga, dann verfällt Werner Hansch (85) als Rentner der Spielsucht. Der frühere Kult-Moderator leistet inzwischen Aufklärungsarbeit. “Ich bin kein Doktor und kein Psychologe, ich habe nur meine Lebensgeschichte. Mit ihr versuche ich anderen zu ersparen, das Gleiche wie ich zu erleiden”, erklärte er im Interview mit der “Süddeutschen Zeitung” (Freitag).
Ausgangspunkt seiner Spielsucht sei das Jahr 2003 gewesen, in dem er 65 Jahre alt wurde und in Rente ging. Diese kam für ihn allerdings überraschend: “Ich hatte ja gar nicht daran gedacht, in Pension zu gehen, nur weil ich 65 bin”, sagte er. Doch der Kirch-Medienkonzern, zu dem auch Hanschs Arbeitgeber Sat.1 gehörte, ging pleite. Der frühere Sportmoderator berichtet: “Ich hatte zu diesem Zeitpunkt 750.000 Euro auf meinem Konto, im Monat habe ich zwischen 14.000 bis 15.000 Euro verdient. Ich hatte eine Menge Geld und eine Menge Zeit. Diese Kombination wurde mir zum Verhängnis.”
Der Start in seine Sportwetten-Sucht sei “sehr schnell” gegangen. “Ich fuhr immer wieder in die Bude, die Abstände wurden kürzer, die Einsätze immer höher”, so Hansch. Er habe am Ende 2.000 Euro auf ein Pferd gewettet. Das sei unbegreiflich. “Da schmeißt du das Geld besser in den Gully”, sagte Hansch.
Er verzockte sein gesamtes Vermögen und verschuldete sich, um weiter wetten zu können. Heute wohne er in einer kleinen Wohnung in Dortmund für 550 Euro Miete, seine Freunde habe er durch die Sucht verloren. Gott sei Dank habe er noch eine Rente, “auf der aber noch eine Pfändung drauf ist”. Hansch gewann 2020 die Fernsehshow “Promi Big Brother” – auch die 100.000 Euro Gewinn musste er zur Begleichung von Schulden nutzen. In der Show redete er erstmals öffentlich über seine Sucht, für ihn ein “entscheidender Wendepunkt”.
Hansch bekämpfte seine Sucht eigenen Angaben zufolge durch eine Therapie und den Besuch einer Selbsthilfegruppe. “Das war entscheidend, denn da entfällt das Problem der Scham”, so Hansch.
Nach seinen Zielen gefragt, erklärte der 85-Jährige, er könne keine mehr haben, das würde vermessen sein. “Aber wenn ich wieder blauen Himmel sehen kann, das heißt, sämtliche Schulden getilgt habe, dann könnte ich wieder meinen inneren Frieden mit der Gesellschaft machen.”