Daniel Böcking (39) ist Journalist und stellvertretender Chefredakteur von Bild.de. Als er zum christlichen Glauben findet, ist er erfolgreich im Job, hat eine Familie und enge Freunde. Eigentlich habe ihm nichts gefehlt, sagt er, "eher bin ich gefunden worden". Seitdem ist er "glücklicher Vollzeit-Christ". Darüber hat Böcking ein Buch geschrieben, das im Juli erschienen ist. Mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) hat er über "Ein bisschen Glauben gibt es nicht" gesprochen.
Sie sind evangelisch getauft. Doch auf der Suche nach Gott begleiteten sie vor allem Einzelpersonen, Freunde. Warum hat die Kirche Sie nicht erreicht?
Daniel Böcking: Die Kirche war für mich als Jugendlicher nicht wirklich einladend. Bei den Pfadfindern war das Schöne die Gruppenstunden, und das Blöde war der Gottesdienst. Zwar habe ich mich nicht ausgesperrt gefühlt, aber es passte nicht so richtig für mich. Im Internet und bei Facebook gibt es eine starke christliche Gemeinschaft – und die ist wahnsinnig offen. Wann immer ich online etwas zu meinem Glauben veröffentlicht habe, gab es einen Willkommensgruß, und viele sind auf mich zugekommen.
Die Offenheit der Christen ist da, aber in den Mauern der Kirche habe ich sie bislang so noch nicht erfahren. Deshalb wird der klassische Weg des 10-Uhr-Gottesdienstes wahrscheinlich nicht ausreichen, um neue Mitglieder zu bekommen. Die Kirchen müssen sich überlegen, wo die Menschen sind, die sie erreichen möchten. Viele bewegen sich auch online – deshalb muss man dort auf die Menschen zugehen und nicht warten, bis die zu einem selbst kommen.
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Wie der Vize-Chef von Bild.de zu seinem Glauben fand
Als Christ bei Deutschlands größter Boulevardzeitung arbeiten – das passt zusammen, sagt Daniel Böcking. Wie er zum Glauben gekommen ist, darüber hat der Journalist ein Buch geschrieben.

Daniel Böcking hat in sozialen Netzwerken eine starke christliche Gemeinschaft entdecktChristian Langbehn / epd