GARMISCH-PARTENKIRCHEN – Die evangelische Kirche sowie Umwelt- und Entwicklungsorganisationen sind weitgehend zufrieden mit den Beschlüssen des G-7-Gipfels in Oberbayern. Gleichzeitig fordern sie deren konkrete und rasche Umsetzung.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sagte: „Vor allem beim Klimaschutz haben die Staats- und Regierungschefs deutliche Zeichen gesetzt.“ Die Bekräftigung des sogenannten Zwei-Grad-Ziels und die deutliche Senkung der weltweiten CO2-Emissionen seien „wichtige Weichenstellungen“.
„Hintertürchen“ in der Abschlusserklärung
Konkret bedeuten die beiden Ziele: Die Erderwärmung soll auf maximal zwei Grad begrenzt werden. Die weltweiten CO2-Emissionen sollen bis zum Jahr 2050 um 40 bis 70 Prozent zurückgehen. Bedford-Strohm, der auch bayerischer Landesbischof ist, betonte weiter, entscheidend sei nun, dass den Worten auch Taten folgen und die Klimaziele bei der UN-Klimakonferenz in Paris Ende des Jahres offensiv angegangen werden.
Ein wichtiger Schritt ist laut Bedford-Strohm auch, dass die G-7-Staaten bis zum Jahr 2030 rund 500 Millionen Menschen von Hunger befreien wollen. Dafür brauche es aber verbindliche und nachprüfbare Zusagen. Dazu gehöre auch, dass die Entwicklungshilfe endlich auf die vor Jahren vereinbarten 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erhöht werde.
Eine gute Klimapolitik und die Überwindung der Armut seien die besten Maßnahmen, um die Flüchtlingsproblematik in den Griff zu bekommen, sagte der EKD-Ratschef. Wenn die Fluchtgründe beseitigt würden, müssten die Menschen ihre Heimatländer nicht verlassen.
Auch „Brot für die Welt“ begrüßte das Versprechen der
G-7-Staaten, sich stärker im Kampf gegen den Hunger zu engagieren. Die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks, Cornelia Füllkrug-Weitzel, kritisierte jedoch viele „Hintertürchen“ in der Abschlusserklärung, mit denen sich die G-7-Staaten aus der Verantwortung stehlen könnten. „Den schönen Worten müssen verbindliche und nachprüfbare Zusagen folgen“, sagte sie.
Die Welthungerhilfe wertete als positiv, dass mit der Verpflichtung, in den kommenden 15 Jahren 500 Millionen Menschen aus Hunger und Mangelernährung zu befreien, ein konkretes Ziel genannt worden sei. Doch das ursprüngliche Ziel sei sehr viel ehrgeiziger gewesen, kritisierte Ulrich Post. „Es ist sehr enttäuschend, dass die Sprache dermaßen verwässert wurde.“ Wenn die G-7-Staaten tatsächlich einen fairen Beitrag leisten wollten, müssten sie ihre Ausgaben zur Bekämpfung des Hungers mehr als verdreifachen.