Die Tuberkulose bleibt laut den Vereinten Nationen eine der gefährlichsten Krankheiten weltweit. Im Jahr 2022 sei die Tuberkulose nach Covid-19 die zweittödlichste Infektionskrankheit, teilte die Weltgesundheitsorganisation am Dienstag in Genf mit. Tuberkulose sei 2022 zudem die häufigste Todesursache für Menschen mit HIV-Aids gewesen.
In ihrem Welttuberkulosebericht hält die WHO fest, dass im vergangenen Jahr 1,3 Millionen Menschen im Zusammenhang mit Tuberkulose gestorben seien. Im Jahr 2021 seien es 1,4 Millionen Todesfälle gewesen.
Gleichzeitig sei die Zahl der geschätzten Fälle angestiegen. Seien es 2021 rund 10,3 Millionen gewesen, so seien im vergangenen Jahr 10,6 Millionen Krankheitsfälle gezählt worden. Die WHO führte den Anstieg der geschätzten Fälle auch auf verbesserte Diagnosemöglichkeiten zurück.
„Jahrtausendelang litten und starben unsere Vorfahren an Tuberkulose, ohne zu wissen, was die Krankheit ist, was sie verursacht oder wie man sie bekämpfen kann“, sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO. Heute verfüge die Menschheit über Wissen und Instrumente, um die Krankheit zu bekämpfen.
Die meisten Menschen, die 2022 an Tuberkulose erkrankt seien, lebten den Angaben nach in den WHO-Regionen Südostasien (46 Prozent), Afrika (23 Prozent) und Westpazifik (18 Prozent). Danach folgten der östliche Mittelmeerraum (8,1 Prozent), Nord- und Südamerika (3,1 Prozent) sowie Europa mit einem Anteil von 2,2 Prozent.
Für die Menschen in den ärmsten und am stärksten ausgegrenzten Gemeinschaften stelle die Tuberkulose nach wie vor eine sehr große Bedrohung dar, warnte der Globale Fonds. Die Einrichtung zur Finanzierung von Gesundheitsprojekten hielte fest, dass Tuberkulose nach wie vor die Pandemie der Armen sei.
Die WHO warnte weiter vor der sogenannten Multiresistenten Tuberkulose (MDR-TB). Im Jahr 2022 seien schätzungsweise 410.000 Menschen an multiresistenter Tuberkulose erkrankt. Die MDR-TB wird durch Bakterien verursacht, die gegen bestimmte Medikamente resistent sind.
Bei der Entwicklung neuer Tuberkulosediagnostika, Medikamente und Impfstoffe sind laut der WHO einige Fortschritte zu verzeichnen. Ein Viertel bis ein Drittel aller Menschen weltweit trägt den Erreger laut Expertenschätzungen in sich, doch bei den meisten ist das Immunsystem stark genug, um eine Erkrankung abzuwehren. Unter- oder Mangelernährung, extremer Stress wie etwa Kriege oder eine Schwächung durch andere Krankheiten lassen den Tuberkulose-Bakterien leichtes Spiel.
Meist ist die Lunge betroffen. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion. Symptome sind Kraftlosigkeit, Nachtschweiß, Gewichtsabnahme und Husten, auch mit blutigem Auswurf. Die Behandlung erfolgt mit einem Antibiotika-Mix, der über Monate hinweg eingenommen wird.