Die Kriminalität in Hessen ist im vergangenen Jahr leicht gesunken. Nach der von Innenminister Roman Poseck (CDU) am Donnerstag in Wiesbaden vorgelegten Kriminalitätsstatistik sind 388.226 Straftaten erfasst worden. Gegenüber 2023 sei das ein Rückgang um 2,3 Prozent. Die Aufklärungsquote habe bei 61,9 Prozent gelegen, was ein Minus von 1,3 Prozent bedeutet. Gestiegen sei hingegen die politisch motivierte Kriminalität, vor allem die von rechts.
„Rechtsextremismus ist nach wie vor die größte Bedrohung für unsere Demokratie“, sagte Poseck. Die Statistik zeigt 2.375 Delikte, was ein Plus von 57, 2 Prozent bedeutet. Der größte Anteil mit 1.360 Fällen entfällt auf Propagandadelikte, 523 Mal ging es um Volksverhetzung. Die Zahl der Gewaltdelikte lag bei 70 (2023: 48). Politische Straftaten von links haben ebenfalls zugenommen, und zwar von 293 Fällen im Jahr 2023 auf 314 im Jahr 2024. Den größten Anteil haben hier mit 168 Fällen die Sachbeschädigungen. Es wurden 19 Gewalttaten von links erfasst, gegenüber 27 Taten im Jahr zuvor.
Nach dem deutlichen Anstieg antisemitischer Straftaten 2023 nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat sich deren Zahl im vergangenen Jahr um zehn auf 357 Delikte erhöht. Den Großteil machten laut Mitteilung die Volksverhetzung aus sowie die Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen. Der Anteil der Gewalttaten stieg um drei auf elf Fälle.
Weiter zugenommen haben laut Statistik auch die Straftaten gegen sexuelle Selbstbestimmung, und zwar um 542 Fälle auf von 10.065. Wesentlich für den Anstieg sei die erneute Zunahme von Verbreitung, Erwerb, Besitz oder Herstellung von kinderpornografischen Inhalten auf um 435 Fälle 4.371 Delikte.
Einen Rückgang gab es den Angaben zufolge bei der häuslichen Gewalt. 2023 waren 12.000 Fälle erfasst worden, 2024 waren es 11.879. Betroffen waren jeweils zu rund 81 Prozent Frauen. Laut Mitteilung sei bei der häuslichen Gewalt „von einem nicht geringen Dunkelfeld“ auszugehen.
Die Straßenkriminalität mit Handtaschenraub, Raubüberfällen und Körperverletzung ist laut Statistik um drei Prozent gesunken auf rund 64.500 Fälle, bei den Ladendiebstählen gibt es ein Minus von knapp fünf Prozent. Straftaten von Jugendlichen sind im Jahresvergleich um zehn Prozent auf 46.243 Fälle gesunken. Geldautomaten wurden 24 Mal gesprengt, im Jahr 2023 gab es noch 61 Sprengungen.