Vor dem Hintergrund sinkender Kirchensteuereinnahmen und weniger Personal haben sich mehrere Gemeinden in der Bremischen Evangelischen Kirche zu einer Fusion entschlossen. Nach einem Beschluss des Kirchenparlamentes vom Mittwoch sind es ab Januar des kommenden Jahres nicht mehr 58 Gemeinden in Deutschlands einziger Stadtkirche, sondern 52. Der leitende Theologe der bremischen Kirche, Pastor Bernd Kuschnerus, sprach von einem „großen Ereignis“. Die Fusionen zeigten, dass die beteiligten Gemeinden trotz rückläufiger Ressourcen „den Kopf nicht in den Sand stecken“.
Im Bremer Norden haben sich vier Gemeinden zur „Evangelischen Kirchengemeinde Aumund-Vegesack“ zusammengeschlossen, im Osten der Hansestadt bilden ebenfalls vier Gemeinden die „Evangelische Brückengemeinde Bremen“. Die Fusionen stehen im Zusammenhang mit einem ansteigenden Mitgliederverlust. Zur bremischen Kirche gehören eigenen Angaben zufolge derzeit rund 160.000 Mitglieder, vor elf Jahren waren es noch etwa 220.000.
Das Kirchenparlament hatte deshalb bereits vor einiger Zeit beschlossen, dass die bremische Kirche ihre Ausgaben bis 2030 um 30 Prozent kürzen soll – bezogen auf den Haushalt von 2019. Außerdem soll etwa ein Drittel der Kirchengebäude aufgegeben werden, weil sie nicht mehr gebraucht werden. Schatzmeister Oliver Gampper sagte vor der Synode, angesichts des schnelleren Mitgliederverlustes und sinkender Kirchensteuereinnahmen „ist die Sorge groß, dass die beschlossenen Kürzungen gar nicht ausreichen“.
Im Laufe der vergangenen Jahre hat es bereits sechs Gemeindefusionen in der bremischen Kirche gegeben. Ziel war und ist es, die Arbeit zu bündeln, stärker zu kooperieren und Synergieeffekte zu nutzen. „Wir wollen den Kürzungsprozess aktiv gestalten“, bekräftigte einer der beteiligten Pastoren, Tilman Gansz-Ehrhorn.