Das Land Hessen hat für sein Förderprogramm „Freiwilliges Soziales Schuljahr Hessen“ (FSSJH) keine neuen Bewerbungen erhalten. Während des im August beginnenden neuen Schuljahres nehmen demnach nur vier der insgesamt 26 Landkreise und kreisfreien Städte in Hessen an dem Projekt teil, wie die Staatskanzlei auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) bestätigte: der Main-Kinzig-Kreis, die Stadt und der Landkreis Kassel sowie der Kreis Hersfeld-Rotenburg. „Zusätzlich wird das freiwillige soziale Schuljahr noch im Werra-Meißner-Kreis angeboten, allerdings ohne Förderung über die FSSJH-Richtlinie“, so die Staatskanzlei.
Das FSSJH soll es Schülerinnen und Schülern ab 14 Jahren in ihrer Freizeit ermöglichen, sich ein Schuljahr lang für mindestens zwei Stunden pro Woche gemeinnützig zu engagieren. Zu möglichen selbstgewählten Einsatzstellen gehörten laut Staatskanzlei beispielsweise „die Tafel, Sportvereine oder die Hausaufgabenhilfe“. Der FSSJH-Webseite zufolge erhalten die Teilnehmer zum Abschluss ein Zertifikat, das deren Lernerfahrungen, Kompetenzen und Fähigkeiten nachweist. Ziel des Ganzen sei es, „in allen hessischen Landkreisen und kreisfreien Städten den Aufbau, die Weiterentwicklung und die Stärkung von Rahmenbedingungen für das ehrenamtliche Engagement junger Menschen zu fördern“.
Zuständig für die Umsetzung des FSSJH seien laut Staatskanzlei die Schulträger – also Landkreise und kreisfreie Städte – in Zusammenarbeit mit Freiwilligenagenturen. Das Land wiederum fördere diese Arbeit über drei Jahre mit bis zu 75.000 Euro: „Mit der Förderung ist das Ziel verbunden, junge Menschen bereits frühzeitig für eine ehrenamtliche Tätigkeit zu begeistern“.
Die geringe Resonanz auf das Förderprogramm erklärt sich die Staatskanzlei damit, dass es sich beim FSSJH um ein personalintensives Projekt handle. Schulen, Schüler und Einsatzstellen würden vor, während und nach der Absolvierung eines FSSJH eine „intensive Betreuung und Begleitung der projektleitenden Stelle“ benötigen, so die Staatskanzlei. „Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Schulbetrieb haben bei einigen Schulträgern zu der nachvollziehbaren Entscheidung geführt, das Förderprogramm des Landes vorerst nicht in Anspruch zu nehmen.“
Seit Beginn des Programms im Schuljahr 2021/2022 seien der Main-Kinzig-Kreis, der Kreis Hersfeld-Rotenburg sowie der Kreis und die Stadt Kassel mit insgesamt 300.000 Euro gefördert worden. Im selben Zeitraum haben 703 Schülerinnen und Schüler am Projekt teilgenommen oder nehmen aktuell noch teil, wobei die Zahlen von Jahr zu Jahr stiegen: Im Schuljahr 2021/2022 waren es 91, im Jahr 2022/2023 bereits 200 und im laufenden Schuljahr 2023/2024 sind es laut Staatskanzlei 412 Jugendliche, die ein FSSJH absolvieren. Wie viele Schüler im kommenden Schuljahr teilnehmen, stehe noch nicht fest. Landkreise, kreisfreie Städte und Freiwilligenagenturen hatten bis Ende Februar Zeit, sich für das Förderprogramm zu bewerben.