Der Handel mit Menschen für Sex, Zwangsarbeit oder andere Zwecke bleibt europaweit auf hohem Niveau. Unklar ist, ob die Opferzahlen in effektiveren Ermittlungen oder einem gewachsenen Markt gründen.
Im Kampf gegen Menschenhandel haben Behörden im Jahr 2023 EU-weit 10.793 Opfer registriert. Das gab das europäische Statistikamt Eurostat am Donnerstag in Luxemburg bekannt. Es war der zweithöchste Stand seit Beginn der Statistik 2008, nur unwesentlich niedriger als die Opferzahl von 2022. Deutschland liegt mit 808 festgestellten Fällen auf dem fünften Platz, nach Frankreich (1.815), Italien (1.608), Polen (1.043) und den Niederlanden (890).
Fast zwei Drittel der registrierten Opfer (63 Prozent) waren Frauen oder Mädchen. Demgegenüber machten Frauen nur 23 Prozent der verurteilten Menschenhändler aus.
Die meisten aller Personen wurden zum Zweck der sexuellen Ausbeutung gehandelt (44 Prozent). Die zweitgrößte Gruppe bildeten Zwangsarbeiter (36 Prozent). Dieser Bereich wuchs über die zurückliegenden Jahre. Die übrigen Opfer (20 Prozent) wurden beispielsweise für Organentnahme, Sozialleistungsbetrug, kriminelle Aktivitäten oder erzwungene Bettelei ausgenutzt.
Im Berichtsjahr identifizierten Ermittler 8.471 mutmaßliche Menschenhändler, 2.309 Personen wurden wegen entsprechender Delikte verurteilt.