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Weingärtner: Brauchen soziale Angebote, die “Mut gegen Armut” machen

Angesichts des hohen Armutsrisikos auch im Freistaat hält die Präsidentin der Diakonie Bayern, Sabine Weingärtner, soziale Angebote von Diakonie und Kirche für unverzichtbar. „Wir brauchen Angebote, die ‘Mut gegen Armut’ machen“, sagte Weingärtner laut Redemanuskript in ihrer Predigt zum Start der Frühjahrstagung der bayerischen evangelischen Landessynode am Sonntagabend in der Augsburger Kirche St. Ulrich. Sie gab zu bedenken, dass einige Angst hätten, für kirchlich-diakonische Arbeit Kritik oder gar Anfeindungen zu ernten.

Derzeit sei jede vierte Frau im Rentenalter im Freistaat von Armut betroffen, ebenso jedes fünfte Kind, sagte Weingärtner weiter. Die Zahl der wohnungslosen Menschen in Bayern habe sich in den vergangenen drei Jahren mehr als verdoppelt und liege aktuell bei über 50.000. „Gleichzeitig mussten wir erleben, dass das Thema Armut im Bundestagswahlkampf in den letzten Wochen fast keine Rolle gespielt hat“, sagte Weingärtner. Auch in den aktuellen Zwischenergebnissen der Koalitionsverhandlungen sei so gut wie nichts darüber zu lesen.

Weingärtner rief die Christinnen und Christen dazu auf, mutig zu sein: „Denn im Moment brauchen wir diesen Mut und die Veränderung in unserer Gesellschaft mehr denn je.“ Diakonische Träger, Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen seien Teil der Gesellschaft. „Allein in Bayern arbeiten dafür jeden Tag über 100.000 Hauptamtliche in der Diakonie und rund 35.000 Hauptamtliche in der Kirche samt ihren Kitas.“ Dazu kämen rund 170.000 Ehrenamtliche. „Mit so vielen Menschen und Angeboten können wir unser Land verändern“, sagte Weingärtner.

Die Landessynode der Evanglisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB) ist das Parlament von rund zwei Millionen Protestanten. Ihre Frühjahrstagung steht unter dem Schwerpunktthema „Diakonische Kirche – kirchliche Diakonie“ und dauert bis Donnerstag (3. April). (1073/30.03.2025)