Für Weihnachtsbäume aus Hessen ist die Frühjahrestrockenheit vergangener Jahre ein Problem. „Die Neueinpflanzungen gehen wegen der Trockenheit vielfach kaputt“, sagte Holger Schneider, erster Vorsitzender des Arbeitskreises Hessischer Weihnachtsbaum, im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Erntemenge werde deshalb geringer. Wie sich die Situation entwickeln werde, sei nicht vorauszusagen. Aber in acht bis zehn Jahren werde es „die ein oder andere Baumgröße vielleicht nicht mehr geben“, sagte Schneider.
Mit dem Thema Klimawandel setze sich der Arbeitskreis, in dem 50 Betriebe mit insgesamt rund 250 Hektar Anbaufläche in Hessen organisiert sind, kräftig auseinander, sagte der Vorsitzende. Dieses Jahr habe der Verband beispielsweise Baumschulen besichtigt, die Jungpflanzen im Topf produzieren. Der Vorteil dabei sei, dass die Pflanze mehr Wurzelwerk habe, wenn sie mit Erdballen aufs Feld gepflanzt wird. „Tränkt man die Jungpflanze vorher, ist sie schon einmal ganz gut mit Wasser versorgt und kommt in der Trockenheit besser durch als eine Pflanze ohne Wurzelballen“, sagte Schneider.
Die klassische Jungpflanzen-Produktion findet jedoch direkt auf dem Feld statt. Nach der Aussaat blieben die Pflanzen zwei Jahre lang im Beet stehen. Danach würden sie für weitere ein bis zwei Jahre verschult und schließlich von Weihnachtsbaum-Produzenten gekauft und auf deren Fläche eingepflanzt, sagte Schneider. „Dort stehen sie dann weitere acht bis zehn Jahre. Je nachdem, wie groß der Baum sein soll, sprechen wir also von zwölf bis 15 Jahren, bevor aus der Saat ein Weihnachtsbaum fürs Zuhause geworden ist.“ Um die Trockenheit im Frühjahr zu umgehen, würden mittlerweile viele Betriebe versuchen, ihre Pflanzen schon im Herbst zu verpflanzen.
Wie der Landesbetrieb HessenForst auf Nachfrage mitteilte, hätten sich insbesondere Nordmanntannen „bisher erstaunlich gut im Klimawandel bewährt“. Blaufichten und Fichten seien durch Wärme und Trockenheit vergangener Sommer jedoch stärker geschädigt. Außerdem seien Neuanpflanzungen aller Baumarten aufgrund der Trockenheit im Frühjahr und Frühsommer „teilweise komplett abgestorben“, teilte der Landesbetrieb mit. Dieser hat auf rund 91 Hektar in Hessen Weihnachtsbaumkulturen und verkauft etwa 45.000 Bäume im Jahr.
Laut Schneider seien die Bäume, die in diesem Jahr verkauft werden und damit vor rund einem Jahrzehnt gepflanzt wurden, noch gut versorgt. Ihr Weg zu den Kunden nach Hause verschiebe sich seit der Corona-Pandemie übrigens stets weiter nach vorne: „2020, als die Geschäfte geschlossen wurden, hatten die Leute Panik, dass sie keinen Weihnachtsbaum mehr bekommen“, sagte Schneider. Im Nachhinein habe es vielen Kunden aber gut gefallen, den Baum deshalb schon früher als üblich gekauft und aufgestellt zu haben, weshalb sie das nun beibehalten. Der meiste Betrieb finde aber in den zehn Tagen vor Heiligabend statt.
Laut Bundesverband der Deutschen Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger bewegt sich der Laufmeterpreis für Nordmanntannen in diesem Jahr zwischen 21 und 29 Euro. Für Blaufichten werden 13 bis 18 Euro und für Rotfichten zehn bis 15 Euro fällig.