Bei Weihnachten mit Menschen in ihrer letzten Lebensphase ist es nach Worten der Hospiz-Expertin Linda Bulthaup wichtig, diese nicht zu überfordern. Bei den meisten Menschen im Hospiz müsse man davon ausgehen, „dass das ihr letzter Heiligabend ist“, sagt Linda Bulthaup, Mitglied des Direktoriums der Bethel-Stiftungen Sarepta und Nazareth, in Bielefeld dem Evangelischen Pressedienst (epd). Viele Angehörige wünschten sich, diesen ganz besonders zu gestalten. Wichtig sei es hier, darauf zu achten, „was der Mensch verkraften kann und was es ihm wert ist“.
Hier müssten die Angehörigen mit dem Hospiz-Gast zusammen klären, was leistbar sei und worüber sich der Mensch freuen würde, erklärte Bulthaup, die mehr als 15 Jahre in der Hospiz-Arbeit tätig ist. Oft sei es besser, Weihnachten eher in „kleinen Häppchen“ zu gestalten als im „ganz großen Wurf“. Die Menschen seien unterschiedlich beeinträchtigt durch Symptome wie Schmerzen, Luftnot, Übelkeit, extreme Schwäche. „Da muss man genau schauen: Was kann dieser Mensch an weihnachtlicher Stimmung und Aktivität aushalten?“, erklärt Bulthaup.
Weihnachten sei für die Menschen emotional eine besondere Herausforderung, erklärte Bulthaup. Deshalb sei es in einem Hospiz wichtig, „dass ausreichend Personal vor Ort ist, um den einen oder anderen mit Gesprächen etwas auffangen zu können“, erläuterte Bulthaup, die lange Jahre in einem Hospiz Bethels gearbeitet hat. In einem Hospiz könne man zwar nicht das familiäre Weihnachten ersetzen, aber „einen Rahmen bieten, in dem Weihnachten und die individuelle Stimmung dazu möglich ist“.
In dem Bethel-Hospiz, in dem sie Jahre gearbeitet hat, wurde an Heiligabend zu einer gemeinsamen Mahlzeit und zu einem Vorlesen der Weihnachtsgeschichte eingeladen. Mit einem Klavier auf Rollen habe eine Klavierspielerin auch für die Menschen Weihnachtslieder spielen können, die ihr Bett nicht verlassen konnten, berichtete Bulthaup. Um etwas Weihnachtsstimmung in die Zimmer zu tragen, seien die Pflegenden durch die Zimmer gegangen und hätten „jedem der Gäste ganz bewusst schöne Weihnachten gewünscht“. Besuche der Familien würden zudem „ein bisschen familiäres, traditionelles Weihnachten möglich machen“.