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Wehrbeauftragte wirbt für verpflichtendes Gesellschaftsjahr

Die Wehrpflicht wieder einführen oder alle jungen Menschen zu einem Jahr Dienst für die Gesellschaft verpflichten? Die Wehrbeauftragte Högl hat in dieser Debatte eine klare Position.

Die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl (SPD), hält ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr für Männer und Frauen weiterhin für sinnvoll. Dieses Pflichtjahr könnten junge Menschen bei der Bundeswehr, aber etwa auch im sozialen Bereich, im Klimaschutz oder in der Katastrophenhilfe leisten.

“Ein solches Modell würde jedem und jeder Einzelnen guttun, es würde Horizonte erweitern, Perspektiven öffnen und Verantwortung stärken”, heißt es im neuen Jahresbericht der Wehrbeauftragten, den Högl am Dienstag in Berlin vorlegte. Das Pflichtjahr würde “der Gesellschaft nützen, den Zusammenhalt stärken und das Miteinander fördern”.

Zu einer möglichen Wiedereinführung der 2011 ausgesetzten Wehrpflicht für alle jungen Männer sagte die SPD-Politikerin, sie halte das für keine gute Idee. Diese große Zahl von jungen Männern würde die Bundeswehr überfordern, so Högl. Es gebe zu wenig Stuben, Ausrüstung und Ausbilder.

Daher sei das von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) vorgeschlagene neue Wehrdienstmodell mit einer Befragung aller 18-Jährigen unterstützenswert, ebenso wie eine Größenordnung von 5.000 neuen Wehrdienstleistenden zum Start des Modells. Auch sprach sich Högl dafür aus, das Modell auf junge Frauen auszuweiten, also auch diese verpflichtend zu befragen.

Das Personalproblem der Bundeswehr lasse sich damit kurzfristig jedoch nicht lösen, meinte die Wehrbeauftragte. Der Schlüssel dazu sei, die Quote von Abbrechern unter Dienstleistenden zu senken. Das neue Wehrdienstmodell von Pistorius war nach dem Aus der Ampel-Koalition vor der Bundestagswahl nicht mehr vom Bundestag verabschiedet worden.