DETMOLD – Die Lippische Landeskirche kann im kommenden Jahr mit rund 47 Millionen Euro wirtschaften. Die lippische Landessynode beschloss zum Abschluss der Tagung am Dienstag unter anderem den Haushalt. Jugendliche sollen künftig mehr in der Landeskirche mitbestimmen können. Modellprojekte sollen in den Kirchengemeinden ab 2019 kreative neue Wege ermöglichen. Landessuperintendent Dietmar Arends bekräftigte, dass Kirche im Umgang mit der AfD bei Rassismus klar Position beziehen müsse.
Im Einzelnen: Mit rund 47,3 Millionen Euro liegt der Haushalt für das kommende Jahr 1,7 Millionen Euro über dem des laufenden Jahres. Aus Kirchensteuern werden im Jahr 2019 rund 35 Millionen Euro erwartet, das sind etwa 1,5 Millionen Euro mehr als die für das laufende Jahr geschätzten Einnahmen. Wegen der günstigen Konjunktur verzeichne die Landeskirche aktuell höhere Einnahmen aus Kirchensteuern als ursprünglich angenommen, sagte der Juristische Kirchenrat Arno Schilberg. Angesichts sinkender Zahlen an Gemeindemitgliedern und damit potenziell rückläufiger Kirchensteuermittel müsse weiter sparsam gewirtschaftet werden.
Landessuperintendent Dietmar Arends bekräftigte, dass Kirche rassistische Parolen von AfD-Vertretern nicht tolerieren dürfe. Kirche müsse zwar auch mit AfD-Vertretern reden, sagte Arends. „Wir müssen aber auch sagen, wo das Miteinanderreden an ein Ende kommt.“ Der Umgang der Kirche mit der AfD bleibe eine Gratwanderung. Werde auf jede Provokation umgehend reagiert, biete man der AfD möglicherweise ein Podium. „Wegschweigen“ sei jedoch auch keine Lösung, sagte Arends.
Junge Menschen sollen in der Lippischen Landeskirche mehr Mitspracherechte haben. So sollen laut einem Synodenbeschluss Gemeindemitglieder zwischen 14 und 27 Jahren in die kirchlichen Leitungsgremien wie Kirchenvorstand, Klassentage und Landessynode berufen werden.
Die Lippische Landeskirche richtet zudem eine Pfarrstelle für „Soziale Medien und Digitalisierung“ ein. Damit reagiere die Landeskirche auf die Herausforderungen durch die Digitalisierung und das Anwachsen der „Sozialen Medien“, sagte der Theologische Kirchenrat Tobias Treseler. Aufgaben seien unter anderem die Erprobung neuer Möglichkeiten für den Gemeindealltag und Gottesdienst sowie der Aufbau landeskirchlicher Angebote in den „Sozialen Medien“ und die Beratung von Gemeinden. Pfarrstellen in dieser Form seien bundesweit eine Seltenheit. Das Kirchenparlament beschloss zudem die Einrichtung einer halben Pfarrstelle für die Seelsorge für Studierende.
In sogenannten „Erprobungsräumen“ sollen Kirchengemeinden neue Wege gehen können. Die geplanten Modellprojekte sollen beispielsweise bei der regionalen Zusammenarbeit von Kirchengemeinden sowie in der Diakonie, Jugendarbeit oder Kirchenmusik neue Wege erproben. Dafür will die Landeskirche ab 2019 für die Dauer von fünf Jahren insgesamt 1,5 Millionen Euro bereitstellen, also jährlich 300 000 Euro.
Nach zwölfjähriger Amtszeit wurde der Präses der Synode, Pfarrer Michael Stadermann, verabschiedet (siehe Artikel rechts oben). Stadermann ist Pfarrer der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Bega (Dörentrup). epd
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Wegschweigen ist keine Lösung
Die Verabschiedung des Haushalts für 2019 und eine bessere Beteiligung von Jugendlichen standen im Mittelpunkt der Synode. Auch der Umgang mit der AfD war Thema
