Die von Carolin Kebekus moderierte Programmaktion #KINDERstören am 18. August im Ersten ist am Mittwoch im WDR-Rundfunkrat diskutiert worden. Der nordrhein-westfälische CDU-Landtagsabgeordnete Jan Heinisch kritisierte, der WDR habe die gute Quote des eigentlich an diesem Abend für 20.15 Uhr angekündigten „Tatorts“ aus Münster nutzen wollen, „um politische Botschaften zu senden“. Er habe einige Zuschriften erhalten, die dem WDR Meinungsmache vorgeworfen hätten.
Auch der FDP-Landtagsabgeordnete Thomas Nückel schloss sich der Kritik an. Andere Rundfunkratsmitglieder wie der von der Gewerkschaft ver.di ins Gremium entsandte Peter Freitag lobten dagegen ausdrücklich die Programmaktion.
Mit der Aktion #KINDERstören macht die ARD in ihrer Mediathek auf Initiative des WDR auf die Lage der Kinder in Deutschland und deren Rechte aufmerksam. Um auf das spezielle Angebot hinzuweisen, kaperte Comedienne Carolin Kebekus am 18. August das Fernsehprogramm im Ersten. Der „Tatort“ begann demzufolge 15 Minuten später. Auch verschiedene Social-Media-Kanäle der ARD, zum Beispiel der „Sportschau“ und des „Tatorts“, wurden am Sonntag nach Angaben der ARD von Kindern „gestört“.
„Ohne Stärkung der Kinderrechte ist unser gesamtes System in Gefahr“, hatte Kebekus zur Aktion erklärt. Kinder bräuchten besondere Fürsorge, da sie „unsere Zukunft“ seien. „Wir müssen sie schützen und dafür sorgen, dass sie sich gesehen, gehört und geliebt fühlen“, hatte sie betont.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Heinisch fragte bei der Rundfunkratssitzung in Köln auch, ob dieses Format als „politische Viertelstunde“ fortgeführt werden solle. Ob es eine Fortsetzung geben wird, ließ Programmdirektor Jörg Schönenborn offen. Der Impuls für die Aktion sei aus dem von ihm verantworteten Programmbereich Unterhaltung, Familie und Kinder gekommen. Die „vielfältigen, überwiegend zustimmenden Rückmeldungen“ würden den WDR insgesamt ermuntern, sagte Schönenborn im Rundfunkrat.
Er verteidigte die Programmaktion mit dem Hinweis auf „unsere Aufgabe, Meinungsbildung zu befördern“. Dazu könne es auch gehören, das Publikum mit Unerwartetem zu provozieren. Es wäre jedoch möglicherweise langweilig, ein überraschend ins Programm gehobenes Format zu wiederholen, sagte Schönenborn.