BERLIN – „Wir werden gute Gastgeber sein“ – mit diesem Satz lud die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, auf der Bühne vor der St. Marienkirche in Berlin zum nächsten Kirchentag 2019 nach Dortmund ein. Die „Staffelstabübergabe“ gehört zum Programm des Kirchentags – diesmal wurde ein eigens angefertigter Ahornstab von den Gastgeberinnen und Gastgebern in Berlin an die in Westfalen weitergereicht. Präses Kurschus sprach dabei die Hoffnung aus, dass sich die gesamte westfälische Landeskirche zuständig fühlen werde, um den Kirchentag in Dortmund mit all ihrer Vielfalt auszurichten.
Als einen Themenschwerpunkt des Festes im Ruhrgebiet nannte Kurschus die Auseinandersetzung mit den Herausforderungen und Chancen der Zuwanderung. Auch in der Kirche seien bereits Veränderungen zu sehen; so gäbe es etwa Gemeinden, die ihre Gottesdienstordnungen geändert hätten, um Einwanderer besser mit aufnehmen zu können.
Ulf Schlüter, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund, betonte, dass ein Kirchentag nur funktioniert, „wenn eine riesige Gruppe von Menschen mitmacht und gut zusammenarbeitet“. Er verschwieg nicht, dass es in Dortmund eine aggressive Nazi-Szene gibt – „eine kleine Gruppe, mit der wir uns schon lange auseinandersetzen“. Auch Albert Henz, Vizepräsident der westfälischen Landeskirche, nannte Themen wie Armut oder das Miteinander verschiedener Religionen als mögliche Programmpunkte des Dortmunder Kirchentages. Das Motto für 2019 werde im Oktober bekannt gegeben, kündigte Henz an.
Während des aktuellen Kirchentags in Berlin hatte die westfälische Landeskirche bereits mit vielfältigen Aktionen nach Dortmund eingeladen. Auf dem Messegelände gab es eine „Westfalenhalle“, in der sich die Landeskirche und der Kirchenkreis Dortmund vorstellten.
„Wir sehen uns“ und „Schöner als wie woanders“ stand auf den T-Shirts der Helferinnen und Helfer. Auf einer Bühne gab es Talks über Lieblingsorte oder kirchliche Kulturorte in Dortmund, über den Kampf gegen Rechtsextremismus und Frauenhandel sowie die Vorstellung besonderer Projekte in Westfalen.
Werbung für Dortmund gab es auch an den „Büdchen“, die an verschiedenen Stellen in der Innenstadt aufgestellt waren. Angelehnt an die ruhrgebietstypischen Trinkhallen, gab es hier Informationen über die verschiedenen Regionen Westfalens. Ein Magazin, das überall verteilt wurde, machte ebenfalls Lust auf Dortmund.
Ob es an den vielen Einladungen lag – vor der Bühne bei der Marienkirche hatten sich jedenfalls einige hundert Menschen versammelt, um die Staffelstabübergabe mitzuerleben. Worauf sie sich in Dortmund freuen dürfen, brachten am prägnantesten die beiden Nicht-Theologen Armin Laschet und Hans Leyendecker auf den Punkt: „Wenn es den Kirchentag nicht gäbe, müsste man ihn fast erfinden“, meinte der zukünftige NRW-Ministerpräsident Laschet. „Kirche muss sich einmischen. Schließlich ist die christliche Botschaft fast das Beste, was man der Welt anbieten kann.“ Und der Journalist Leyendecker, Präsident des Kirchentags 2019, sagte: „Wir treten beim Kirchentag nicht als eine gesellschaftliche Gruppe auf, sondern als Menschen, die vom Glauben reden.“
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Wat wird dat schön!
„Wir werden gute Gastgeber sein“ – mit verschiedenen Aktionen lud die westfälische Landeskirche nach Dortmund ein
