Von Uwe Birnstein
Herr Koch, Sie gelten inzwischen bei vielen Menschen als „Mutmacher der Nation“. Woher nehmen Sie Ihren Lebensmut, fragen sich viele.Lebensmut ist ein starker Begriff. Natürlich, wenn man eine Beschäftigung hat, dann ist man meistens motiviert. Aber was macht Mut? Wenn sich Leute einem anvertrauen oder einem trauen und sagen: „Probier das doch!“, oder „Wir machen das jetzt mit dir!“ – das macht natürlich Mut. Ein Beispiel: Im Winter haben wir in der Hochschule das Stück „Nach Moskau!?“ nach Anton Tschechows „Drei Schwestern“ zusammen mit Jan Konieczny inszeniert. Ein Ziel dabei ist natürlich immer, das Publikum zum Weinen, zum Lachen und wenn es sich darauf einlässt, zum Nachdenken anzuregen. Diese Ziele konnten wir erreichen. Dabei war für mich ein zusätzliches Erfolgserlebnis, dass nicht mein Rollstuhl im Fokus stand, sondern der Schauspieler. Einige Zuschauer – das hat sich im Nachhinein im Gespräch herausgestellt – fanden, dass dieser Schauspieler wirklich gut mit dem Rollstuhl umgegangen sei. Sie dachten, ich spiele einen Querschnittgelähmten, ohne zu wissen, dass ich tatsächlich einer bin. Das war irgendwie sehr ermutigend und hat darüber hinaus viel Spaß gemacht. (…)