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Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde Sachsen gestorben

Im Alter von 75 Jahren ist die Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde Sachsen, Nora Goldenborgen, in ihrer Heimatstadt Dresden gestorben. Kultusminister Christian Piwarz würdigte ihr jahrelanges Engagement.

Die Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Sachsen, Nora Goldenbogen, ist im Alter von 75 Jahren gestorben. Kultusminister Christian Piwarz (CDU) würdigte am Dienstag in Dresden ihr Engagement: “Sie zeichnete sich durch die besondere Gabe aus, die Anliegen der jüdischen Gemeinschaft aus einem von persönlichem Erleben geprägten tiefen Verständnis historischer und gesellschaftlicher Zusammenhänge heraus zu vermitteln.”

In Zeiten eines zunehmenden Antisemitismus sei Goldenbogen eine Kämpferin für Verständigung und gegen das Vergessen gewesen, so der Minister. Nicht zuletzt ihrem Engagement, ihrer Forschungs- und Bildungsarbeit sei es zu verdanken, dass Sachsen über eine lebendige Erinnerungskultur und offene Räume für die Vielfalt jüdischen Lebens verfüge.

Die Lehrerin und promovierte Historikerin wurde 1949 in Dresden geboren. Von 2003 bis 2020 war sie Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Dresden, seit 2017 zudem Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen. Für die Jüdische Kultusgemeinde saß sie auch im MDR-Rundfunkrat. Goldenborgen veröffentlichte zahlreiche Abhandlungen zur Geschichte der Juden und Jüdinnen in Dresden, Sachsen und der DDR sowie über die Lebensgeschichte ihrer Eltern. Der Vater überlebte das KZ Sachsenhausen, die Mutter, die Verfolgung im rumänischen Bukarest.