Sie ist das heiligste Buch des Judentums: die Thora-Rolle. Eines dieser wertvollen Exemplare wurde während des Holocausts in Schlesien versteckt; nach 75 Jahren gelangte die kostbare Schriftrolle nun an einen würdigen Ort.
Eine vor den Nazis versteckte Thora-Rolle ist am Donnerstag in feierlicher Zeremonie an die Synagoge der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem überreicht worden. Die Schriftrolle war in den Mauern einer ehemaligen Synagoge im schlesischen Waldenburg (Walbrzych) versteckt worden, die während der Novemberpogrome 1938 zerstört worden war.
Sie soll ihren Platz im Thoraschrein der Synagoge finden “und als bleibendes Symbol der Erinnerung und des Glaubens dienen”, teilte die Gedenkstätte am Donnerstag mit. Die gerettete Thora-Rolle, das heiligste Buch im Judentum, das aus den fünf Büchern Moses besteht, werde das ganze Jahr über für Zeremonien und Gebetsgottesdienste zur Verfügung stehen, hieß es.
Die feierliche Übergabe erfolgte während einer Sondersitzung des israelischen Oberrabbinatsrates, an der die beiden israelischen Oberrabbiner Meir Lau und Yitzhak Yosef sowie der Vorsitzende von Yad Vashem, Dani Dayan, teilnahmen.
Gespendet wurde die Thora-Rolle den Angaben zufolge von der Familie des Holocaust-Überlebenden Haim Tuvia Gerbowitz. Er entdecke sie nach dem Holocaust auf dem Dachboden der Synagoge und brachte sie mit, als seine Familie 1956 nach Israel einwanderte. Seine Tochter Hinda-Rachel nahm zusammen mit anderen Mitgliedern der Familie Gerbowitz an der Veranstaltung in Yad Vashem teil.