Der bayerische Antisemitismusbeauftragte Ludwig Spaenle kritisiert den geplanten Auftritt des umstrittenen Comedian Nizar in München an diesem Donnerstag. „Schade, dass die Spielstätte Nizar Akremi eine Bühne bietet“, sagte Spaenle laut Mitteilung vom Mittwoch. Die Auftritte des 41-Jährigen prägten „einfache, falsche und diskriminierende Bilder von Jüdinnen und Juden“. Es sei ein Armutszeugnis, bewusst verunglimpfende Jokes auf Kosten von Menschen jüdischen Glaubens zu machen. Das gelte auch für Nizars Vergleich zwischen dem Staat Israel und der NS-Diktatur im Zuge des Gaza-Krieges.
Zu Nizars Auftritt an diesem Donnerstag im Münchner Werksviertel sagte Spaenle: „Das muss man sich wirklich nicht geben.“ Antisemitismusbeauftragte in anderen Bundesländern hatten sich ähnlich wie Spaenle zu Auftritten von Nizar geäußert. Das Linke Bündnis gegen Antisemitismus München (LBGA) forderte die Betreiber des Werksviertels dazu auf, den Auftritt des gebürtigen Bonners im Theater Werk7 abzusagen. Elementarer Bestandteil seines Programms sei gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, die sich gegen gesellschaftliche Minderheiten richte.
Die Auftritte von Nizar sind seit längerem umstrittenen, unter anderem reproduziert er gängige antisemitische Stereotype, etwa dass Juden geldgierig seien. Bekanntheit erlangte Nizar im September 2024, als sich der Komiker Luke Mockridge in Nizars Podcast „Die Deutschen“ abfällig über Menschen mit Behinderung und die Paralympischen Spiele geäußert hatten. Nizar widersprach nicht, sondern beteiligte sich an den Witzen.
Die Veranstalter halten an Nizars Auftritt fest: Auf der Homepage heißt es, Nizar sei kontrovers, hart in seinen Pointen, aber zugleich unglaublich beliebt. Er habe die Fähigkeit, „brisante Themen auf humorvolle Weise anzusprechen“, heißt es. „Trotz vieler Versuche, ihn zum Schweigen zu bringen, steht er felsenfest zu dem, was er tut.“ (1315/16.04.2025)