Mit Artenvielfalt zu mehr Wohlbefinden – dafür wirbt die Biologin Katrin Böhning-Gaese. “Wo es viele Vögel gibt, sind Menschen psychisch gesünder und zufriedener als andernorts”, schreibt sie in einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Auch die Preise für Lebensmittel wie Olivenöl, Orangen oder Kakao seien stabiler, wenn landwirtschaftliche Produktion nachhaltig erfolge – was wiederum durch Biodiversität begünstigt werde.
Diverse Öko- und Anbausysteme seien widerstandsfähiger, sowohl gegenüber Klima-Einflüssen als auch Schädlingen. “Natur ist vielleicht nicht die Mutter aller Lösungen, aber sie kann zum Meistern vieler Krisen einen zentralen Beitrag leisten”, betont Böhning-Gaese. Artenvielfalt zu fördern, könne also nicht nur Klima- und Wirtschaftskrise etwas entgegensetzen, sondern auch der Niedergeschlagenheit vieler Menschen.
Expertin rät: Weniger Fleisch und weniger wegwerfen
Jede und jeder Einzelne könne dazu einen Beitrag leisten, so die Wissenschaftlerin: Hilfreich sei etwa, weniger Fleisch zu essen. Eine pflanzenbasierte Ernährung sei gesünder, und Flächen, die nicht mehr für die Viehzucht gebraucht würden, könnten Schutzgebiet werden oder der Produktion pflanzlicher Lebensmittel dienen. “Zurück zum Sonntagsbraten, mehr Bio kaufen, kein Lebensmittel verschwenden oder Kleidung länger tragen, bevor sie rausfliegt”, appelliert Böhning-Gaese.
Auf politischer Ebene müsse man “wieder mehr Natur Natur sein lassen”. Dafür brauche es zumeist lediglich einen Rückbau der menschlichen Nutzung. Zudem sei Umweltschutz auch in der konventionellen Landwirtschaft möglich: “zum Beispiel durch Blühstreifen, Brachen, Hecken, Bäume oder weniger chemischen Pflanzenschutz”.
Wieder im Fokus: die Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus
Die Expertin erinnert auch an die Umwelt-Enzyklika des verstorbenen Papstes Franziskus. Diese “radikale Schrift” aus dem Jahr 2015 finde derzeit wieder größere Aufmerksamkeit. Franziskus habe “für mehr Genügsamkeit, Demut und mutiges Handeln” plädiert – und schon kleine Schritte könnten in diese Richtung führen.