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Von Hase, Lamm und Esel

Wie Tiere Einzug ins Osterbrauchtum hielten

Von Karen Miether (epd)

Ostern geht es meist auch tierisch zu. Der Hase bringt Hühner-Eier, und mancherorts wird Kuchen in Lammform gebacken. Einige der Bräuche haben ihre Wurzeln in den biblischen Geschichten, andere entwickelten sich später, und nicht immer sei ihre Entstehung eindeutig, sagt der Theologe und Brauchtums­experte Manfred Becker-Huberti. 

Lamm

Schon im Judentum hat das Lamm eine kultische Bedeutung. So werde es bis heute zum Pessachfest gegessen, das an den Auszug der Israeliten aus Ägypten erinnert, erläutert Becker-Huberti. Im Johannes-Evangelium wird das Lamm erstmals mit Jesus gleichgesetzt.“ Er wird als Lamm Gottes bezeichnet, der sich selbst um der Menschen Willen geopfert hat“, erläutert der katholische Honorarprofessor der Hochschule Vallendar. Anders als beim Pessach-Fest sei das Lamm aber kein traditionelles Osteressen.“ In früheren Zeiten war das Lamm dafür zu kostbar. Man wollte die Wolle haben.“ So kommt bis heute eher Gebäck in Lammform auf den Tisch, oft mit Puderzucker weiß bestäubt als Zeichen der Reinheit. 

Esel

Der Esel spielt schon im frühen Leben Jesu eine Rolle, wie Becker-Huberti erläutert: bei der Flucht von Maria, Josef und dem Kind nach Ägypten. Zum Beginn der Karwoche, am Palmsonntag, ritt Jesus auf einem Esel nach Jerusalem ein, wo er ­jubelnd empfangen wurde.“ Heute wird das oft als ein Zeichen der Demut gedeutet“, sagt der Theologe. Früher sei das anders gewesen. „Der Esel war ein Tier, auf dem durchaus auch Hochgestellte ritten, wenn auch keine Herrscher.“

Das Bild vom sturen Esel ­korrigiert Lisa Peter von der ­Interessengemeinschaft für Esel- und Mulifreunde. Esel seien ­vielmehr vorsichtig. Anders als Pferde stammen sie ursprünglich aus Stein- und Geröllwüsten. Sie laufen Peter zufolge ­deshalb nicht einfach los, sondern fliehen nur über kurze Distanzen oder bleiben stehen, um die Gefahr einzuschätzen. „Immer mehr Menschen lernen die Besonderheiten der Esel schätzen und lieben“, sagt sie. „Insbesondere das Wandern mit Esel stößt auf große Resonanz.“

Hase

„Der Hase ist der späte Quereinsteiger zu Ostern“, sagt Becker-Huberti. Im 17. Jahrhundert tauchte er als ­Eierbringer auf, wohl deshalb, weil die Protestanten den katholischen Brauch rund ums Ei zwar ablehnten, dies allerdings einen dann säkularen Brauch um Ostereier bei evange­lischen Christen nicht verhinderte. So wurden die Eier versteckt. „Schon ab dem 16. Jahrhundert findet man etliche Tiere, die als Täter hingestellt wurden“, sagt der Brauchtumsexperte. Neben dem Hasen war das auch das Huhn oder der Fuchs – doch Meister Lampe setzte sich durch und wurde später auch in ­katholischen Gegenden akzeptiert. Auch die Erfindung der Schokolade, die in Hasen-Form gegossen wurde, trug dazu bei.

Mit mehr als 14 Feldhasen pro Quadratkilometer Feld und Wiese sieht der Deutsche Jagdverband in Berlin die Tiere aktuell im Aufwind. „Begünstigt wurde der ursprüng­liche Steppenbewohner durch ­warmes, sonniges Wetter“, wie der Verband mitteilt. Etwas anders als die Jäger zählt „Wildtierschutz Deutschland“. Der Verein hält die Statistik des Fallwildes, also der verunfallten Feldhasen für ausschlag­gebend. Sie sei lange rückläufig ­gewesen. In den vergangenen drei Jahren habe ­jedoch der Feldhasen­bestand mög­licherweise aufgrund der extrem trockenen Witterung leicht zugenommen.