Die Völklinger Hütte blickt mit einer neuen Sonderausstellung auf Arbeitsbedingungen von Menschen, die im globalen Süden in Minen arbeiten. Die Ausstellung „Man & Mining“, die ab Samstag zu sehen sein wird, wolle die Besucher zum Nachdenken über Zusammenhänge zwischen den Zuständen in den Bergwerken vor Ort und dem Konsumverhalten in anderen Ländern anregen, sagte der Chef des Weltkulturerbes, Ralf Beil, am Mittwoch bei der Präsentation der Ausstellung. „Wir wollen niemand in die Depression stürzen, aber vielleicht kommt der ein oder andere ins Nachdenken.“
So thematisiert am Eingang eine Installation der australisch-britischen Designer-Gruppe „Unknown Fields“ die Problematik der Umweltzerstörung: Auf einem Holztisch mit Kaffeetasse und aufgeschlagener Zeitungsseite mit Börsenkursen ist eine Fräse installiert, die einen Krater in Form einer Stufenpyramide in den Tisch und die darunter liegenden Spanplatten gesägt hat. Das Loch ähnelt der Grube, die durch Tagebauen entsteht. Das Thema der Umweltfolgen durch den Bergbau in die Umwelt wird in Video-Installationen in der Ausstellung vertieft.
Beil sprach von „zwei Lebenslügen“ im Westen: Das Ende des Kohlebergbaus und eine saubere Umwelt im Digitalzeitalter. Die Ausstellung stelle den Arbeiter eines global weltweit weiterhin stattfindenden Bergbaus in den Mittelpunkt – ob es um Abbau von Erz und Kohle gehe, der für das ehemalige Eisenwerk Völklinger Hütte existenzbegründend war, oder um die Extraktion von Gold, Silber, Mangan oder Lithium, die für heutige Elektro-Mobilität und elektronische Produkte zentral sind. Ausbeutung und Umweltverschmutzung durch Produktion und Entsorgung von Endgeräten hängen zusammen. „Muss es immer das neuste Handy sein?“, fragte Beil rhetorisch. Denn für die Geräte werden sogenannte seltene Erden benötigt, die vor allem aus afrikanischen Ländern und China importiert werden müssen. Der Elektroschrott geht oft dahin zurück und vergifte Umwelt und Arbeiter.
Fotografien, Videos und Rauminstallationen beleuchten das Thema Arbeit im Bergbau. Vertreten sind die Fotografen Danny Franzreb aus Österreich, Johnny Haglund aus Norwegen, Pieter Hugo aus Südafrika, Lu Guang aus China und Sebastião Salgado aus Brasilien. Auch der Luxemburger Maler Andrea Mancini, die deutsche Videokünstlerin Lisa Rave und die puerto-ricanische Künstlerin Gabriella Torres-Ferrer haben in ihren Arbeiten das Thema aufgegriffen. Für die Ausstellung in Völklingen wurde ein aktuelles Foto aus Indien von Haglund einem um die Wende zum 20. Jahrhundert entstandenes Schwarzweiß-Bild der Völklinger Hütte gegenüber gehängt. Die Motive von Frauen, die Kohlekörbe auf dem Kopf schleppen, ähneln sich stark.
Man & Mining”, also Mensch und Bergbau, wurde vom Weltkulturerbe Völklinger Hütte konzipiert und in Kooperation mit dem Museum der Arbeit Hamburg realisiert, wo die Schau bereits gezeigt wurde.