Der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew und frühere Boxweltmeister Vitali Klitschko ist am Sonntag in der Frankfurter Paulskirche mit dem Franz-Werfel-Menschenrechtspreis 2025 geehrt worden. Klitschko erhalte die Auszeichnung für „seinen unermüdlichen Einsatz für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte“, begründete die Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen“ die Wahl. „Mut, Standhaftigkeit und Menschlichkeit verdienen gerade in diesen Zeiten des Krieges Anerkennung und Unterstützung.“ Der mit 10.000 Euro dotierte Preis ehrt das Eintreten gegen Menschenrechtsverletzungen, etwa durch Völkermord oder Vertreibung.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte in seiner Lobrede, Klitschko sei „zum Vorbild für die Vielen geworden, die in der Ukraine jeden Tag auf beeindruckende Art Widerstand leisten“. Er stehe „für all die Menschen, die trotz des anhaltenden Krieges den Glauben an eine freie und demokratische Ukraine nicht verlieren“, sagte Pistorius laut Manuskript. Der 2014 gewählte und 2015 und 2020 jeweils wiedergewählte Bürgermeister Kiews sei zu einer wichtigen Kraft für die demokratische Entwicklung der Ukraine geworden und motiviere seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 zum Zusammenhalt und Durchhalten.
„Tag für Tag versuchen Sie, den Menschen in Kiew ein Stück Normalität zurückzugeben. Trotz des anhaltenden Krieges treiben Sie den Wiederaufbau voran“, lobte Pistorius. Klitschko richte seine Stimme auch an die Demokraten jenseits der Grenzen: „Mit klaren Worten erinnern Sie daran, dass die Ukraine nicht nur sich selbst, sondern uns alle verteidigt. Unseren Frieden, unsere Freiheit in Europa, unsere Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Unsere Art zu leben.“ Der Bundesverteidigungsminister versprach: „Deutschland wird auch unter der neuen Bundesregierung nicht nachlassen, die Ukraine verlässlich zu unterstützen.“
Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) dankte Klitschko für dessen „heldenhaften Mut“ und „unbeugsamen Willen“. Klitschko erinnere daran, dass universelle Menschenrechte, Frieden und ein gutes Zusammenleben der Völker keine Selbstverständlichkeit seien. „Sein Einsatz für die Freiheit und Demokratie in der Ukraine ist beispielhaft“, sagte Rhein.
Der Franz-Werfel-Menschenrechtspreis wird seit 2003 alle zwei Jahre verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderen der frühere Bundespräsident Joachim Gauck, der Historiker und Publizist Michael Wolffsohn sowie die Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller. Zuletzt wurde 2023 der damalige rumänische Staatspräsident Klaus Johannis geehrt. Die Auszeichnung ist benannt nach dem österreichischen Schriftsteller Franz Werfel (1890-1945), der in seinem Roman „Die 40 Tage des Musa Dagh“ die Vertreibung der Armenier aus der Türkei und den Genozid schilderte.