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Verwirrung um das gemeinsame Abendmahl

HANNOVER/BIELEFELD/SPEYER – Nach dem im Internet kursierenden Brief des Präfekten der Glaubenskongregation, Erzbischof Luis Ladaria, an den Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, ist das geplante Dokument der deutschen Bischöfe zur Öffnung der Kommunion nach Ansicht von Papst Franziskus noch nicht reif zur Veröffentlichung.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, will das Schreiben nicht als Bremse in der Ökumene verstanden wissen. Bedford-Strohm sagte der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, er sehe in dem derzeitigen „Zwischenschritt“ auch eine Chance, die Abendmahlsfrage für konfessionsverschiedene Eheleute auf Ebene der katholischen Weltkirche zu klären. „Ich kann mir die Intervention des Papstes nur so erklären, dass einem zunächst nationalen Anliegen nun doch eine weltkirchliche Bedeutung zugemessen wird und mehr als vorher auch als relevant für die Ökumene mit anderen Kirchen gesehen wird“, sagte der EKD-Ratsvorsitzende.
Die stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, äußerte sich enttäuscht über den Vatikan-Brief. „Ich finde es schon ärgerlich, weil wir den Eindruck hatten, wir sind auf einem guten Weg“, sagte die westfälische Präses. Es helfe jedoch nicht, wenn die evangelische Kirche darauf verweise, dass sie einen Schrift weiter sei, warnte Kurschus. „Das muss wirklich von der katholischen Kirche kommen.“ In evangelischen Kirchen können auch Katholiken am Abendmahl teilnehmen.
Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad wertet die Absage von Papst Franziskus nicht als einen Rückschlag in der Ökumene. Statt in der Ökumene zu bremsen, habe der Papst die Vatikanbehörden gebeten, auf dem Weg zur tieferen Einheit der Kirche weiter voranzuschreiten. epd