Das noch von einer grünen Hausleitung kommissarisch geführte Thüringer Integrationsministerium fordert die Verlängerung der Landesaufnahmeprogramme zum Familiennachzug für Syrier und Afghanen. Es sei menschlich und integrationspolitisch ein Fehler, diese kleine Tür für Familien aus den beiden Ländern wieder zu schließen, erklärte die Thüringer Flüchtlingsbeauftragte Mirjam Kruppa am Dienstag in Erfurt.
Die Landesaufnahmeanordnungen ermöglichten es laut Kruppa syrischen und afghanischen Geflüchteten, ihre nächsten Verwandten, die sich in individueller Not und Bedrängnis befinden, nach Thüringen nachzuholen. Die Kosten für den Freistaat beschränkten sich dabei auf die Absicherung der Gesundheitsversorgung. Den Großteil der Kosten müssten die Familien selbst tragen.
Das Programm sei 2013 durch den damaligen CDU-Innenminister Jörg Geibert erstmalig für syrische Geflüchtete aufgelegt worden. Die rot-rot-grüne Landesregierung habe es weitergeführt und 2022 nach der Machtübernahme der Taliban auch für afghanische Geflüchtete aufgelegt.
In den vergangenen elf Jahren reisten demnach insgesamt 3.361 syrische Angehörige über das Landesaufnahmeprogramm ein. Seit 2022 seien Visa für 53 afghanische Familienangehörige erteilt worden, davon bislang 37 in diesem Jahr.
Gerade auch mit Blick auf deren Integration sei es wichtig, den Menschen, die in Thüringen lebten, einen Weg aufzumachen, um ihre Familien zu sich zu holen. Wer um das Leben seiner Nächsten bange, könne sich nur halben Herzens darauf konzentrieren, selbst in Sicherheit eine neue Existenz aufzubauen, sagte Kruppa.