Damit die künftige Bundesregierung die Rechte und das Wohl junger Menschen im Blick hat, fordert der Verein SOS Kinderdorf einen neuen Posten im Bundeskanzleramt. Und schaut auch auf das Thema Missbrauch.
Die künftige Bundesregierung sollte aus Sicht des Vereins SOS Kinderdorf einen Kinderbeauftragten im Bundeskanzleramt haben. Ein solcher Beauftragter sollte bei jedem Gesetzesvorhaben schauen, welche Auswirkungen es für Kinder hat, wie SOS-Kinderdorf-Chefin Sabina Schutter im Interview der “Welt” (Montag) sagte. “Das würde die Perspektive von Regierungshandeln grundlegend ändern und die Rechte und das Wohl junger Menschen endlich in den Mittelpunkt stellen.”
Auch wenn die jetzt zerbrochene Ampel-Regierung nicht alle Vorhaben mit Bezug zu Kindern und Familien umgesetzt habe, habe sie aber den Blick auf einen Veränderungsbedarf in der Gesellschaft geschärft. “Sie ist dann hinter ihren Ansprüchen zurückgeblieben, weil sie viele Vorhaben nicht umsetzen konnte. Aber den Blick auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen hat diese Koalition auf jeden Fall verändert.” Dies lasse sich auch nicht mehr rückgängig machen.
Jetzt gehe es darum, das weiter voranzutreiben, eine solche Haltung zu stabilisieren und mit politischen Entscheidungen für Kinder und Jugendliche zu untermauern, dass sie im Mittelpunkt von Politik stehen müssten, sagte Schutter.
Die Vorstandsvorsitzende würdigte die Arbeit der Unabhängigen Beauftragten für den sexuellen Kindesmissbrauch. Diese habe in den vergangenen Jahren “Außerordentliches für die öffentliche Wahrnehmung von Gewalt und Missbrauch gegenüber abhängigen Personen” geleistet. Kerstin Claus und ihre Vorgänger hätten auch zu einer Enttabuisierung und Professionalisierung von Aufarbeitungsprozessen beigetragen. “Das ist von so unschätzbarem Wert, dass es hochrelevant ist, diese Position dauerhaft gesetzlich zu verankern. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass sich irgendjemand dagegenstellt.”