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Verbraucherschützer bemängeln Buchungsportale für Arzttermine

Wenn Verbraucher beim Anruf in der Arztpraxis zwischen Warteschleife und Besetztzeichen hängen, setzen viele auf Online-Buchungsportale. Allerdings sind diese laut Verbraucherzentrale nicht sehr nutzerfreundlich.

Deutliche Mängel bei der Nutzerfreundlichkeit der Arztterminbuchungsportale Doctolib und Jameda beanstandet der Verbraucherzentrale Bundesverband. Die Filter- und Sortierfunktionen der zwei besucherstärksten Portale in Deutschland erschwerten es, gezielt einen passenden Termin zu finden, teilten die Verbraucherschützer am Donnerstag in Berlin mit. In einem vom Bundesverband durchgeführten Marktcheck seien in knapp einem Fünftel der Fälle Arztpraxen aufgelistet worden, bei denen gar keine Termine angezeigt worden seien.

“Selbst in Fällen, in denen Termine buchbar schienen, erwiesen sich nur weniger als die Hälfte von ihnen im weiteren Verlauf als geeignet”, heißt es weiter. Das habe daran gelegen, dass etwa keine Neupatienten aufgenommen wurden oder weil die vorgeschlagenen Termine nicht zum gesuchten Besuchsgrund passten. Freie Arzttermine, die angezeigt wurden, stellten sich demnach zudem mitunter als Privatsprechstunden heraus oder ließen sich nur als Selbstzahlerleistung buchen – obwohl dies vorher per Filter ausgeschlossen worden sei.

Laut Verbraucherzentrale sollten die Portale Selbstzahlertermine und Privatsprechstunden klar kennzeichnen müssen. Sie spricht sich zudem dagegen aus, dass Patienten bei Online-Terminbuchungsplattformen ein Kundenkonto eröffnen müssen. “Der Zugang zur ärztlichen Versorgung darf nicht davon abhängig sein, ob Patienten ihre sensiblen Gesundheitsdaten einem kommerziellen Anbieter anvertrauen möchten”, erklärte Thomas Moormann, Leiter Team Gesundheit und Pflege im Verbraucherzentrale Bundesverband. Die neue Bundesregierung müsse Arztpraxen dazu verpflichten, alternative Wege der Terminbuchung anzubieten, “insbesondere telefonisch”.

In einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Verbraucherschützer erklärten knapp 40 Prozent der Befragten, in den vergangenen zwölf Monaten einen Arzttermin über eine Online-Plattform wie Doctolib oder Jameda gebucht zu haben. Jeder Zweite von ihnen begründete das damit, die Arztpraxis zuvor telefonisch nicht erreicht zu haben beziehungsweise dass eine telefonische Terminvereinbarung grundsätzlich nicht möglich war.

Fast 44 Prozent der Befragten gaben weiterhin an, bereits negative Erfahrungen im Umgang mit solchen Plattformen gemacht zu haben. So wurde etwa berichtet, dass keine zeitnahen Termine zur Auswahl standen, passende Besuchsgründe nicht auswählbar waren oder zunächst verfügbare Termine doch nicht mehr buchbar waren.