Weil sich immer mehr Menschen hierzulande einäschern lassen, gibt es auf Friedhöfen Überhangflächen, die Kosten verursachen. Nun kommt den Friedhofsverwaltungen ein neuer Trend zupass.
Fast vier von fünf Menschen lassen sich hierzulande inzwischen nach ihrem Tod einäschern. Die Friedhofsverwaltungen in Deutschland stellt das vor Herausforderungen, wie Michael Albrecht vom Verband der Friedhofsverwalter Deutschlands der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte. “Dadurch entstehen auf den Friedhöfen viele Überhangflächen, die kosten, aber nicht gegenfinanziert werden können.” Urnen würden nur ein Zwanzigstel des Platzes einnehmen, den Sarg-Bestattungen benötigen. In der Folge fehlten den Friedhöfen Gebühreneinnahmen, die sich meist nach Flächengröße des Grabs berechnen.
Doch laut Albrecht vollzieht sich derzeit eine Gegenentwicklung, die den Friedhöfen zupass kommt: So ließen sich immer mehr Muslime nicht in ihrer einstigen Heimat bestatten, sondern in Deutschland. “Muslimische Begräbnisse können dazu beitragen, dass mehr Bedarf und Nachfrage da ist und wieder mehr Fläche gebraucht wird”, sagte Albrecht. Bei islamischen Bestattungen ist eine Einäscherung nicht vorgesehen, der Leichnam verstorbener Muslime wird in der Regel in Leinentücher gewickelt und sarglos in der Erde bestattet.
Der Verband der Friedhofsverwalter – ihm gehören eigenen Angaben zufolge von bundesweit etwa 32.000 Friedhöfen rund 14.000 als Mitglieder an – bewertet die Entwicklung positiv. Laut Albrecht gebe es allerdings die Tendenz, dass einige wenige Friedhöfe in Deutschland eine Sogwirkung entfalteten und von Muslimen auch überregional angefragt werden würden. “Innerhalb der Friedhofsverwaltungen gab es schon Diskussionen, ob eine Reglementierung nötig ist wegen der überproportional hohen Nachfrage bei einigen Friedhöfen.”