Diskriminierung beim Arztbesuch, bei der Suche nach einer Wohnung oder einem Job: Ein Bundesverband legt zu solchen Fällen ein Lagebild vor. Die Bundesbeauftragte Ataman spricht von alarmierenden Zahlen.
Rund 2.600 neue Fälle von Diskriminierung sind im vergangenen Jahr laut eines Verbands gemeldet werden. Das seien rund sieben neue Fälle pro Tag, teilte der Antidiskriminierungsverbands Deutschland am Dienstag in Berlin mit. Die Dunkelziffer sei sehr viel höher. Es hätten sich auch nur Erfassungsstellen in elf Bundesländern zurückgemeldet. Nach Angaben des Verbands ist es das erste zivilgesellschaftliche Lagebild zur Diskriminierung in Deutschland. Der Verband hat demnach die Beratungsdaten seiner Mitgliedsorganisationen ausgewertet.
Bei rund der Hälfte der dokumentierten Diskriminierungsfälle handele es sich um Fälle von Rassismus und Antisemitismus. Gemeldet wurden demnach vor allem Fälle von antimuslimischem (rund 34,7 Prozent) und Anti-Schwarzem Rassismus (rund 30,3 Prozent). Bei 19,2 Prozent handele es sich um Diskriminierungen in Bezug auf Behinderungen und chronischen Erkrankungen und bei 17,1 Prozent um sexistische Diskriminierung. Knapp ein Viertel der analysierten Diskriminierungsfälle finde im Kontext von Arbeit statt. Es folgten die Bereiche Bildung (18,8 Prozent) und Dienstleistungen (13,7 Prozent). Rund ein Fünftel der Fälle werde durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz nicht erfasst. Das betreffe etwa Diskriminierung anhand der Sprache, des sozialen Status oder der Fürsorgeverantwortung.