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Verbände warnen vor Kahlschlag der sozialen Infrastruktur

Die Landesarbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtspflege in Niedersachsen warnt vor einem Kahlschlag der Sozialinfrastruktur in Niedersachsen. Jüngste Ergebnisse einer Umfrage der Wohlfahrtspflege-Bundesarbeitsgemeinschaft zur finanziellen Lage der sozialen Arbeit in Niedersachsen zeichneten ein alarmierendes Bild, teilte der Landesverband am Dienstag in Hannover mit.

Demnach mussten rund 70 Prozent der befragten sozialen Einrichtungen in Niedersachsen aufgrund von Kostensteigerungen und Kürzungen in den zurückliegenden zwei Jahren ihre Angebote einschränken oder komplett einstellen. Der Umfrage zufolge werde sich die Lage voraussichtlich weiter verschärfen. Mehr als 80 Prozent der Einrichtungen rechnen laut der Erhebung für das kommende Jahr mit weiteren Einschränkungen ihrer Angebote. Knapp 25 Prozent gehen sogar davon aus, ihre Leistungen einstellen zu müssen.

Die stellvertretende Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft und Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Niedersachsen, Kerstin Tack, rief die Landes- und Bundespolitik dazu auf, soziale Einrichtungen deutlich stärker zu unterstützen. „Wir benötigen dringend finanzielle Mittel und politische Maßnahmen, um die soziale Infrastruktur aufrechtzuerhalten und zu stärken“, betonte sie. Ohne eine nachhaltige Finanzierung und Unterstützung seien die sozialen Einrichtungen nicht in der Lage, ihre Aufgaben zum Wohl der Gesellschaft weiterhin in gewohntem Umfang zu erfüllen.

In der Landesarbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtspflege sind die sechs niedersächsischen Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege zusammengeschlossen: die Arbeiterwohlfahrt, das Deutsche Rote Kreuz, der Paritätische Wohlfahrtsverband, die kirchlichen Hilfswerke Caritas und Diakonie sowie die Jüdische Wohlfahrt. Der Verband repräsentiert nach eigenen Angaben etwa 6.000 soziale Einrichtungen, Beratungsstellen und Dienste mit mehr als 230.000 hauptamtlich Beschäftigten und 500.000 Ehrenamtlichen.