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Van Reybrouck mit Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet

Der Schriftsteller und Historiker David Van Reybrouck hat am Dienstagabend in München den Geschwister-Scholl-Preis 2023 erhalten. Die Auszeichnung wurde ihm für sein Buch “Revolusi. Indonesien und die Entstehung der modernen Welt” verliehen. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Er wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels und der Landeshauptstadt München vergeben.

Der Vorsitzende des Börsenvereins in Bayern, Klaus Füreder, nannte Van Reybrouck einen begnadeten Erzähler. “Beeindruckend schlagen Sie den Bogen vom 17. Jahrhundert bis heute, zeigen die engen wirtschaftlichen Verflechtungen von den Niederlanden mit Indonesien – letztlich aber vor allem die Ausbeutung.”

Der Preisträger ging in seiner Dankesrede auf die Namensgeber der Auszeichnung ein. Dabei spannte er einen Bogen vom Widerstand der Weißen Rose zu den rund 800 Indonesiern, die während der NS-Zeit in den Niederlanden gelebt und zu großen Teilen aus dem Untergrund heraus gegen den Faschismus gekämpft hätten. Ihnen, überwiegend Studierenden, hat Van Reybrouck in seinem Buch nach dem Urteil der Preisjury ein literarisches Denkmal gesetzt.

Den Klimawandel benannte der Autor als eine aktuelle Form des Kolonialismus und größte Herausforderung der Zeit. Die ehemaligen Kolonialmächte seien die Länder, die am meisten verantwortlich für die Erderwärmung seien. Die dadurch am meisten verletzbaren Länder seien identisch mit den früheren Kolonialgebieten.

Der Geschwister-Scholl-Preis wird seit 1980 vergeben. Sinn und Ziel ist es, jährlich ein Buch jüngeren Datums auszuzeichnen, das von geistiger Unabhängigkeit zeugt und geeignet ist, bürgerliche Freiheit, moralischen, intellektuellen und ästhetischen Mut zu fördern und dem Gegenwartsbewusstsein wichtige Impulse zu geben.