Seit 66 Jahren gibt es die Initiative „Gemeinsam für eine soziale Arbeitswelt“ (GSA). Die Kooperation der evangelischen Kirchen in Westfalen und im Rheinland, der katholischen Bistümer Essen und Paderborn und der Ruhrkohle hat die Beschäftigten in den Umbruchs- und Neuorientierungsphasen durch die Einbringung christlicher Wertevorstellungen im betrieblichen Alltag begleitet.
Nun verabschieden die Ruhrkohle AG (RAG) und ihre kirchlichen Partner den deutschen Steinkohlebergbau mit dem Projekt „Glückauf Zukunft!“. Gestartet wird im kommenden Januar mit einem Symposium zu Kultur und Werten des Bergbaus in Haus Villigst in Schwerte.
2018 schließen die letzten beiden Steinkohlenbergwerke. Für das Ruhrgebiet markiert das Ende des Bergbaus einen historischen Wendepunkt. Doch nicht nur die Ruhr-Region wurde nachhaltig durch die Steinkohle geprägt. Die Kohle war der Motor des deutschen Wirtschaftswunders. Wiederaufbau, stetiges Wachstum und steigender Wohlstand wären in den Gründerjahren der Bundesrepublik ohne die harte Arbeit der Bergleute nicht denkbar gewesen.
Mit „Glückauf Zukunft!“ würdigen die RAG und ihre Partner die historischen Leistungen des Steinkohlebergbaus. Gleichzeitig lenken sie den Blick in die Zukunft und setzen Signale des Aufbruchs für die Erneuerung in den Bergbauregionen.
Dutzende von Seminaren hat die Initiative GSA jährlich im Bereich Steinkohlebergbau durchgeführt. Ziel war die Humanisierung der Arbeit und die Mitwirkung der Beschäftigten an den vielen Strukturveränderungen und Anpassungsmaßnahmen zu erwirken. Bis heute setzt sich die GSA auf der Basis christlicher Werte für die Interessen der Beschäftigten ein und vermittelt zwischen den betrieblichen Akteuren.
2015 wurde nun das Projekt „Glückauf Zukunft!“ ins Leben gerufen. Mit vielen Veranstaltungen soll der Steinkohlenbergbau damit in seinem sozialen Engagement gewürdigt werden. Dabei geht es nicht nur um den sozialverträglichen Abbau von hunderttausenden Arbeitsplätzen, sondern auch um die gelebte Mitbestimmung von Arbeitnehmern und die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers RAG über die Arbeitszeit hinaus.
Die einzelnen Vorhaben unter dem Dach von „Glückauf Zukunft!“ stehen aber nicht nur für eine Würdigung der Vergangenheit, sondern auch für Impulse in Richtung Zukunft. Die Bandbreite der Bereiche ist groß. So gehören zum Beispiel Bildung, Kultur, Landschaftspflege, Angebote zur Naherholung und zur Steigerung des Wohnwertes und vieles mehr dazu.
Die Evangelische Kirche von Westfalen wird bis Ende 2018 in diesem Kontext unterschiedliche Projekte starten. Sie beschäftigen sich mit den Entwicklungen in Kirche und Bergbau unter anderem anhand der Themen Integration, Quartiersentwicklung und nachhaltige Entwicklung.
Den Auftakt der Projektreihe macht das Symposium zu Kultur und Werten des Bergbaus unter dem Thema „Dem Bergbau sein Erbe – Impulse für die Zukunft im Ruhrgebiet“. Es findet statt im kommenden Jahr vom 29. Januar, 15 Uhr, bis zum 2. Februar, 13.30 Uhr, in Haus Villigst in Schwerte.
In diesen vier Tagen werden die historischen und soziokulturellen Beiträge des Ruhr-Bergbaus gewürdigt und es werden die kulturellen Eigenarten des Ruhrpotts durch Künstler präsentiert. Darüber hinaus gilt es, die spezifischen arbeits- und wirtschaftsethischen Leistungen, die Beteiligung, Solidarität und Integration zu erarbeiten. Ziel ist es auch, zu prüfen, an welchen der soziokulturellen Leistungen des Bergbaus sich das zukünftige Arbeiten und Leben im Ruhrgebiet orientieren kann.
Geplant sind Vorträge zur Geschichte und Sozialkultur des Bergbaus an der Ruhr, Kulturabende mit Werner Kubny, Christof Schläger und Feridun Zaimoglu, Workshops zu den Themen Arbeit und Technik, Partizipation, soziale Verantwortung, Integration, kulturelle und religiöse Prägungen.
Anmeldung für das Symposium in Haus Villigst unter Telefon (0 23 04) 7 55-3 42 (Sabine Mathiak).