Erst ab dem Jahr 2084 wird die Weltbevölkerung wieder schrumpfen – bei dann knapp zehn Milliarden Menschen. Das geht aus der neuen Weltbevölkerungsprognose hervor, die die UNO am heutigen Donnerstag (18.30 Uhr deutscher Zeit) zum Weltbevölkerungstag in New York veröffentlichen will. Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) präsentierte vorab einige Trends.
Wie die Wissenschaftler in Frankfurt mitteilten, bekommen Frauen weltweit heute durchschnittlich ein Kind weniger als noch 1990. Der Rückgang des Geburtenniveaus habe in den vergangenen Jahrzehnten alle Regionen erfasst. Gegenwärtig haben Frauen weltweit im Durchschnitt 2,2 Kinder.
Aufgrund der Trägheit demografischer Prozesse dauere es dennoch bis 2084, bevor die Weltbevölkerung ihr Maximum erreicht. Danach wird erwartet, dass die sinkende Zahl an Geburten durch die wachsende Zahl an Sterbefällen überholt wird und die Weltbevölkerung nicht nur altert, sondern auch zu schrumpfen beginnt.
Alle zwei Jahre eine neue Prognose
Die UNO veröffentlicht alle zwei Jahre eine neue Prognose der globalen Bevölkerung. Die neuen Daten beruhen auf dem Jahr 2023. Darin wird die zukünftige Weltbevölkerung konstant geringer geschätzt als noch in der Version von 2022. Allerdings ist die Abweichung vergleichsweise klein: Zu keinem Zeitpunkt beträgt die Differenz zwischen den beiden Projektionen mehr als 200 Millionen Menschen. Auch das Bevölkerungsmaximum verschiebt sich nur wenig.
Als Schlüsselregion für das Bevölkerungswachstum der kommenden Jahrzehnte sieht Frank Swiaczny vom BiB Subsahara-Afrika. Während eine steigende Zahl an Ländern Sterbeüberschüsse verzeichne, liege das Geburtenniveau dort noch immer bei durchschnittlich 4,3 Kindern je Frau. Bis zum Ende des Jahrhunderts werde die Region deshalb von heute 1,2 auf 3,4 Milliarden Menschen weiter anwachsen, selbst wenn das Geburtenniveau auf zwei Kinder je Frau sinken sollte.
Extrem junge Altersstruktur in Sub-Sahara-Afrika
Der Grund für das Bevölkerungswachstum in Sub-Sahara-Afrika liege in der extrem jungen Altersstruktur, erklärte Jan Kreutzberg, Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW). In dieser Weltregion, wo über 40 Prozent der Menschen unter 15 Jahre alt sind, bekämen viele Mädchen immer noch sehr früh und häufig mehr Kinder, als sie versorgen könnten. Zudem bedeuteten Teenagerschwangerschaften in vielen Fällen das Ende der Schullaufbahn, womit den Frauen und Mädchen die Chancen auf eine Ausbildung und ein eigenständiges Einkommen genommen würden.