Die weltweite Flüchtlingshilfe ist laut der UNO-Flüchtlingshilfe dramatisch unterfinanziert. Tausende humanitäre Helferinnen und Helfer weltweit engagierten sich für Menschen auf der Flucht und riskierten dabei oft ihr eigenes Leben, erklärten UN-Organisationen anlässlich des Welttags der humanitären Hilfe. Fehlende politische Lösungen für Konflikte ließen den Bedarf steigen.
Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat nach eigenen Angaben allein 2022 35 Notsituationen ausgerufen und damit rund alle zehn Tage auf eine neue Krise reagiert. Der Einmarsch Russlands in der Ukraine habe die größte Vertreibungskrise in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst. Auch neue und wieder aufflammende Konflikte und Krisen etwa in Afghanistan, Pakistan, Myanmar oder in der afrikanischen Sahelzone hätten zum starken Anstieg der weltweiten Flüchtlingszahlen beigetragen.
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— UNICEF Deutschland (@UNICEFgermany) August 18, 2023
Der Finanzbedarf sei auf knapp 10,8 Milliarden US-Dollar gestiegen. Bis Ende Mai habe der UNHCR nur 32 Prozent seines Gesamtbudgets von Unternehmen und Geberländern zur Verfügung gestellt bekommen.
Unicef: Mehr Kinder als je zuvor auf Hilfe angewiesen
Auch das UN-Kinderhilfswerk Unicef sprach von einem steigenden Finanzbedarf. Bisher seien viele Programme nur zu wenigen Teilen finanziert. Das Hilfswerk benötigt mit Stand Juni noch immer knapp 11 Milliarden US-Dollar für die weltweite Nothilfe.
110,3 Millionen Kinder weltweit seien aufgrund der aktuellen Vielzahl schwerer Krisen dringend auf Hilfe angewiesen, so das Kinderhilfswerk. Das seien mehr Kinder als je zuvor, sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider. Als Gründe benannte die Hilfsorganisation neben zahlreichen Konflikten, wachsender Ernährungsunsicherheit und den Folgen des Klimawandels auch das Wiederaufflammen von Krankheiten wie Cholera und Masern.
Besonders angewiesen auf humanitäre Hilfe sind den Angaben zufolge Kinder aus Afghanistan (15,8 Millionen), dem Sudan (mehr als 14 Millionen), Äthiopien (16,5 Millionen) sowie aus der Ukraine (4,1 Millionen) und Somalia (5,1 Millionen).
Bedarf in Afghanistan liegt auf Rekordhoch
Der Bedarf in Afghanistan liege auf einem Rekordhoch und steige weiter an – 64 Prozent der Haushalte könnten ihre Grundbedürfnisse nicht mehr decken. Im Sudan seien in dem seit vier Monaten andauernden Konflikt mindestens 435 Kinder getötet, mehr als 2.000 verletzt worden. In Äthiopien habe der anhaltende Konflikt im Zentrum des Landes mehr als drei Millionen Menschen vertrieben und die Schließung von 780 Schulen veranlasst, wovon etwa 900.000 Kinder betroffen seien.