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Uni: Jungsteinzeitliches Pestbakterium verursachte kein Massensterben

Anders als im Mittelalter haben jungsteinzeitliche Pestbakterien offenbar noch kein Massensterben verursacht. Das ergab eine Studie, für die Forschende aus Kiel, Schleswig, Hamburg und Münster Knochen spätjungsteinzeitlicher Ackerbauern untersuchten, wie die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) am Freitag mitteilte. „Unsere Analysen deuten eher auf vereinzelte Infektionen als auf Epidemien hin“, fasste CAU-Professor Ben Krause-Kyora die Ergebnisse der Studie zusammen, die in der internationalen Fachzeitschrift „Communications Biology“ erschienen ist. Bei einzelnen Infektionen könnten Hunde als mögliche Überträger eine Rolle gespielt haben.

Im Spätmittelalter, zwischen 1346 und 1353, kam die Pest nach Europa und breitete sich pandemisch aus. 25 Millionen Menschen starben an der Pest. Unklar ist bislang, ob es auch in seinen frühen Formen zu Pandemien und Massensterben führte.

Untersucht wurden die Knochen von 133 Individuen aus spätjungsteinzeitlichen Großsteingräbern bei Warburg (Nordrhein-Westfalen). Bei zwei Individuen konnten Pesterreger nachgewiesen werden, die zu unterschiedlichen Stämmen gehörten. Die zwei mit dem Pesterreger infizierten Personen seien nicht miteinander verwandt gewesen, hätten zu unterschiedlichen Zeiten gelebt und seien in verschiedenen Großsteingräbern beerdigt worden. Das deute darauf hin, dass es sich bei beiden Infektionen um unabhängige Ereignisse handelt und sich die Personen nicht gegenseitig angesteckt haben, hieß es.

Anders als die mittelalterlichen Formen des Bakteriums konnten die jungsteinzeitlichen nicht von Flöhen übertragen werden. Ein Indiz für einen möglichen Übertragungsweg lieferten bereits veröffentlichte genomische Daten aus der Knochenprobe eines jungsteinzeitlichen Hundes aus Schweden. Bei erneuter Analyse der Daten habe sich gezeigt, dass der Hund auch mit dem Pestbakterium infiziert war. „Da Hunde oft bei menschlichen Siedlungen der damaligen Zeit nachgewiesen sind, könnten sie eine Rolle bei einzelnen Infektionen spielen“, sagte Krause-Kyora.