Wichtige Fundstätten von prähistorischen Werkzeugen, überragende religiöse Bauwerke und spektakuläre Landschaften: Die Unesco hat neue Welterbestätte.
Die Unesco hat seit Freitag elf weitere Welterbestätte auf ihrer Liste. Dazu gehören der Nationalpark Lencois Maranhenses im Nordosten Brasiliens, der für seine weißen Sanddünen bekannt ist, sowie der Königliche Hof von Tiebele im Süden von Burkina Faso. Ibrahim Traore, Chef der Militärjunta, schrieb im Kurznachrichtendienst X: “Diese Aufnahme würdigt den außergewöhnlichen universellen Wert dieser Stätte.”
Auch sei sie der Beweis für ein reiches kulturelles Erbe wie für lokales Wissen. Laut Unesco sind die kunstvoll dekorierten Lehmhäuser ein Beispiel für traditionelle Architektur einer ethnischen Gruppe, der Kassen. Sie würden deren soziale Ordnung spiegeln.
Zuvor hatte die Kommission bekannt gegeben, dass die Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine in Sachsen Unesco-Welterbe sind. Sie wurden mit den Bauwerken der evangelischen Glaubensgemeinschaft in Großbritannien und den USA vom Welterbekomitee bei der Jahrestagung in Neu Delhi aufgenommen. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) erklärte: “Wer etwas so Großartiges hinbekommen hat, Welterbe zu werden, der schafft noch viel mehr. Das Gefühl, Teil des kulturellen Erbes der Menschheit zu sein, ist unbeschreiblich – und macht die Verantwortung, dieses Erbe zu bewahren, zu einer wahren Freude.”
Der katholische Görlitzer Bischof, Wolfgang Ipolt, betonte in einem Glückwunschschreiben, dass die Auszeichnung sicher nicht nur auf die baulichen Anlage abziele: “Es ist ein schönes Zeichen besonders für Sie, die Gläubigen der Brüdergemeine, die das Wort Gottes heute lebendig halten und daraus leben.”
Ebenfalls zum Welterbe gehören seit Freitag die Ruinen des Hilarionklosters im Gazastreifen. Diese würden von der Entwicklung des frühen Christentums im Nahen Osten zeugen, lautete die Begründung. Angesichts der Bedrohungslage im anhaltenden Gazakrieg fiel die Entscheidung in einem Dringlichkeitsverfahren.
Die Überreste des Hilarionklosters, das auch als “Tell Umm-el-Amr” bezeichnet wird, wurden 1997 bei Bauarbeiten südlich von Gaza-Stadt entdeckt. Es handelt sich um Reste von drei aufeinanderfolgenden Kirchen, die über einen Zeitraum von mehr als 400 Jahren um das Grab des heiligen Hilarion von Gaza errichtet wurden. Die Anlage aus dem 4. bis 9. Jahrhundert erstreckt sich über eine Fläche von 14.500 Quadratmetern. Sie ist unterteilt in einen kirchlichen Teil im Süden, der religiösen Feiern vorbehalten war, sowie einen Pilgerbereich im Norden, zu dem ein Pilgerhotel und ein einst beheiztes Bad von 1.000 Quadratmetern gehört.